Die wegen Terrorgefahr eingeführten zusätzlichen Sicherheitschecks führen an vielen Flughäfen zu langen Warteschlangen. Besonders betroffen ist der Flughafen Düsseldorf.
Aufwendigere Sicherheitschecks, neue Körperscanner, auffällig hohe Krankenstände: Das alles führt aktuell dazu, dass sich an den Flughäfen lange Warteschlangen bilden und sich in der Konsequenz doppelt so viele Flüge verspäten wie noch vor Jahresfrist.
Das hat bereits die Airlines auf den Plan gerufen. In einem offenen Brief an die Justiz- und Innenminister der EU-Staaten appellieren Iata und zahlreiche andere Airline-Verbände, dringend Maßnahmen zur Beschleunigung der Sicherheitschecks zu ergreifen.
Ein Anstieg der Zahl verspäteter Flüge um 97 Prozent aufgrund verzögerter Bodenkontrollen sei völlig inakzeptabel, so die Iata. Es müssten zusätzliche Mitarbeiter eingestellt und weitere automatische Abfertigungsstellen in Betrieb genommen werden.
In Deutschland besonders betroffen sind die Airports Berlin Tegel und Düsseldorf. An einigen Tagen musste in Düsseldorf bereits der Zugang zu einzelnen Terminals gesperrt werden – es hatten sich zu lange Schlangen vor den Sicherheitskontrollen gebildet. Der Flughafen bedauert “die ausgesprochen unbefriedigenden und ärgerlichen” Zustände und bemüht sich um Abhilfe.
In Düsseldorf kommen gerade mehrere Probleme zusammen. Das sind einmal die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen, wie an allen europäischen Flughäfen kosteten sie pro Passagier rund 20 Sekunden zusätzliche Zeit, wie die Iata vorrechnet. Das summiert sich für einen Passagier schnell zu einer zusätzlichen Stunde Wartezeit bei der Abfertigung.
Zum andern vermeldet der Flughafen aktuell einen deutlichen Passagierzuwachs: Es sind 13 Prozent mehr Fluggäste als im Vorjahr abzufertigen. Das geschieht wie überall in Deutschland durch einen privaten Sicherheitsdienstleister. Diesem wurde der Zusatzbedarf allerdings erst im April gemeldet. Das Unternehmen, die Firma Kötter, braucht aber ein halbes Jahr, um neues Personal im sensiblen Sicherheitsbereich anzulernen.
Solange muss das vorhandene Personal Überstunden schieben. Das hat offenbar zu extremen Belastungen und damit zu einem deutlich erhöhten Krankenstand geführt. Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilt, ist in diesem Sommer an vielen Tagen jeder fünfte Düsseldorfer Sicherheitsassistent krankgeschrieben.
Nun haben mehr als 130 Sicherheitsassistenten Überlastungsanzeige gestellt. Damit wollen sie sich vor rechtlichen Konsequenzen gegen sich selbst schützen. Die Bundespolizei, in deren Auftrag die privaten Sicherheitsdienstleister arbeiten, schleust nämlich regelmäßig Testpersonen mit gefährlichen Gegenständen durch die Kontrollen. Und wer dabei durchfällt, dem drohen Abmahnung und Kündigung.
(hwr)