Nicht nur British Airways ist derzeit in aller Munde, weil sie massiv Kapazitäten bis zum Frühjahr 2023 streicht. Auch andere Airlines in Europa und den USA sagen Flüge ab, um ein Desaster wie im Sommer zu verhindern.
British Airways hat angekündigt, bis Ende März nächsten Jahres 10 000 Kurzstreckenflüge nach und ab London Heathrow zu annullieren. Das entspricht etwa acht Prozent der Gesamtkapazität im Winter. Damit verkürzt sich die Zahl der Starts und Landungen auf täglich 290 an Großbritanniens wichtigsten Drehkreuz. Die Absage so vieler Flüge kommt gezwungenermaßen, nachdem der Flughafen Heathrow die tägliche Obergrenze von 100 000 Passagiere verlängert hat.
Akuter Personalmangel hatte bereits im Sommer dazu geführt, dass die britische Airline rund 30 000 Flüge absagen musste. Zu wenige Mitarbeiter gibt es immer noch und mit der kühleren Jahreszeit droht auch die Gefahr hoher Krankenstände wegen Omikron-Varianten. Die Sorge vor einem neuen Flugchaos betrifft jedoch nicht nur das Vereinigte Königreich, sondern auch Europa und die USA.
Um den Unmut Tausender Passagiere zu vermeiden und reibungslose Abläufe zu ermöglichen, streicht die Lufthansa ebenfalls Flüge bis zum 26. März 2023. Betroffen sind vor allem innerdeutsche und -europäische Strecken, die teils durch die Bahn und mit Alternativflügen ersetzt werden. Bei wenigen Fernstrecken ab München und Frankfurt werden einzelne Frequenzen herausgenommen.
In den USA werden die Flugpläne ebenfalls ausgedünnt. So berichtet Businesstravelnews.com von 31 000 Binnen- wie Fernflügen weniger bei American Airlines ab November. Rechnet man American Airlines, Delta Air Lines und United Airlines zusammen, dann haben diese drei führenden US-Airlines allein für Oktober dieses Jahres 95 000 weniger Flüge als im Vergleichsmonat von 2019 angesetzt.
Die Flüge fallen aus, weil die Airlines die Nachfrage unterschätzt haben und es an Personal mangelt. Akut fehlen Piloten. Allerdings fallen die nicht vom Himmel, sondern die Ausbildung dauert ein paar Jahre. Einem Analysten von Airline Data Inc. zufolge wird in der gegenwärtigen Lage streng nach Bedarf aussortiert. Unpopuläre Routen fliegen aus den Flugplänen. Passagiere müssen also noch in naher Zukunft mit überraschenden Annullierungen rechnen.
(thy)
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