Der Wiederanlauf des Flugverkehrs führt zu chaotischen Zuständen an den Flughäfen. Viele Mitarbeiter von Airlines und Airports haben sich in der Pandemie nämlich andere Jobs gesucht, jetzt ist viel zu wenig Personal da. Etliche Airlines streichen Flüge sogar komplett, um das System zu entlasten. Reisende sind von den langen Wartezeiten an den Flughäfen und Schwierigkeiten in der Abfertigung überrascht. „Dadurch kommt es leider erst recht zu Verzögerungen“, sagt Marija Linnhoff, Chefin eines Reisebüroverbands. Was kann der Gast selbst für einen entspannten Start der nächsten Reise tun?
Im Augenblick geht man besser auf Nummer sicher: Da heißt es, große Abstände beim Umsteigen vom Zug ins Flugzeug einzuplanen, knappe Umsteigeverbindungen und besonders späte Tagesrandverbindungen zu meiden und Airline sowie Reisebüro die eigene Handynummer zu hinterlassen. Bei Pauschalreisen gilt das auch für den Reiseveranstalter. Feste Sitzplätze sollten im Voraus und, wenn nötig, auch gegen Aufpreis gebucht werden.
In der Woche vor dem Abflug kann es nicht schaden, auf der Airline-Webseite den Status des Flugs zu checken. Marija Linnhoff empfiehlt, auch die Einreisebestimmungen, Corona-Testpflicht und Impfstatus rechtzeitig zu überprüfen. Vor allem bei Fernereisen gibt es nämlich immer noch zahlreiche Pandemieregeln, die von den Airlines bereits vor dem Abflug überprüft werden müssen. Neuerdings kommt beim Impfstatus doppelt Geimpfter ein Risiko hinzu: Ihr Status gilt EU-weit nur 270 Tage lang. Bei Geboosterten gilt der Impfstatus dagegen momentan noch unbegrenzt.
Alle Fachleute raten, den Online-Check-in zu nutzen. Das funktioniert in aller Regel am Vortag, bei einigen Airlines sogar 48 Stunden vor Abflug. Einige Airlines bieten außerdem einen Vorabend-Check-in an, bei dem auch das Gepäck schon am Abend vorher am Flughafen aufgegeben werden kann. z.B. bei Lufthansa ab 23 Stunden vor Abflug. Bei Condor gibt es augenblicklich sogar einen kostenfreien Vorabend-Check-in am Wochenende in Frankfurt und Düsseldorf. Zusätzlich hilft es, wenn die Fluggesellschaft ein Priority Package für einen schnelleren Check-in, Priority Lane und Boarding anbietet (wie beispielsweise Condor ab 14,99 Euro).
Marija Linnhoff schlägt vor, den Koffer zu markieren – zum Beispiel mit einem Geschenkband oder Aufkleber. Zusätzlich sollte man so wenig Handgepäck wie möglich mitnehmen und Beutel mit Flüssigkeiten und Kosmetika sowie elektrische Geräte im Aufgabegepäck transportieren. Bei dem aktuellen Chaos tut sich selbst etwas Gutes, wer sich vorab über den richtigen Schalter auf den Internetseiten von Flughafen und Airline informiert, Reisepass/Personalausweis samt ausgedruckten Reiseunterlagen und Bordkarten zentral aufbewahrt, um alles schnell bei einem Schalter-Check-in bereitzuhalten.
Generell sollten sich Reisende aktuell noch früher am Flughafen einfinden als sonst, mindestens zweieinhalb bis drei Stunden vor Abflug, empfiehlt Melanie Gebhardt, die Leiterin des Sicherheits- und Krisenmanagements bei DER-Touristik. Die Internetseiten der Flughäfen geben Aufschluss darüber, wie viele Stunden vorher die Fluggäste dort sein sollten. Falls Check-in-Automaten angeboten werden, gilt es, diese unbedingt zu nutzen.
Wichtig: Nach Check-in und Gepäckaufgabe heißt es sofort durch die Sicherheitskontrolle zu gehen. Denn dort entstehen aktuell die größten Verzögerungen. Die Sciherheitskontrolle beschleunigt, wer bereits vor dem Check die Hosentaschen leert und Schlüssel, Geldbörse und Kleingeld in Jacke oder Handtasche steckt. Die Jacke zieht man dann bereits vor der Kontrolle aus.
Auch wenn links und rechts die Duty-free-shops locken: Besser ist es momentan, sofort zum Abfertigungsgate zu gehen. Dabei achtet der erfahrene Reisende auf die Monitore, an denen die Gates genannt sind. Zwischen Check-in und Boarding kann sich aktuell schon noch mal das Abfertigungsgate ändern. Am Gate achtet man auf die Durchsagen des Abfertigungspersonals, wer zuerst boarden darf.
(hwr)