Der Trend zu Tagungen als Erlebnis reißt nicht ab. Auch, weil sich diesem mittlerweile die gesamte große Hotelkettenwelt verschrieben hat. Digital, grün und vor allem „mindful“ – ein Überblick über neuere, kleine und große Möglichkeiten für besondere Meeting-Momente.
Text: Sylvie Konzack
Die Pause – mit ihr hat vielerorts vor ein paar Jahren das Aufbrechen alter Tagungsgewohnheiten begonnen. Es wurde plötzlich Kicker gespielt, in Lounge-Inseln gelümmelt, gesundes Brainfood gegessen. Es ging darum, einfach den Kopf von schweren, müden Themen frei zu bekommen. Den Stress und Druck aus bisherigen, starr-strengen Frontal-Meetings herauszunehmen. In vielen Tagungshotels sind kommunikative Atmosphären, Barcamp-Charakter und kreative Kojen entstanden, die die Veranstalter und Teilnehmer individueller und persönlicher abholen als bisher.
Und mittlerweile hat sich in zahlreichen Konzepten auch der stärkere Wunsch nach Sinnhaftigkeit gemischt: Die Hilton Hotels zum Beispiel lassen im Rahmen ihrer Reihe „Meet with Purpose“ die Tagungsteilnehmer Blumen binden, die sie später mit nach Hause nehmen oder einem Krankenhaus spenden können. Bei der Session „Puppies & Ice Cream“ können die Gäste in der Meeting-Pause mit Hunden aus dem örtlichen Tierheim spielen. Und bei der Charity-Aktion unter dem Stichwort „Sole Mates“ kaufen die Teilnehmer ein Paar Socken, schreiben ein paar ermutigende Sätze dazu und spenden sie dann an Kinderhilfswerke oder andere gemeinnützige Organisationen.
Mehr Emotion und Sinn statt nur Spiel und Spaß ist der große neue Erlebnisanspruch. Überhaupt hat sich das Thema „Mehr für sich tun“ und „Mehr bei sich sein“ im Rahmen des großen Wellness- und Achtsamkeitstrends auch im Bereich der Tagungen fest etabliert. Ob Pilates-Training vor dem Meeting mit anschließendem Joghurt-Frühstück oder ein kreativer Strauß an bekömmlichen, kreativen Breakout-Speisen während der gesamten Veranstaltung – Tagungen sind mancherorts zu aktiven Gesundheitsprogrammen avanciert und werden selbst zum Teil des eigenen Lebensstils.
Bei Mandarin Oriental zum Beispiel hat jedes Haus unter dem Stichwort Mindful Meetings ein eigenes umfassendes Aktivitätenprogramm initiiert. Dieses versteht sich als ein Mix aus festen, hausübergreifenden sowie individuellen Angeboten und fußt immer auf den Themensäulen Ernährung, Bewegung, Stille, Verbindungen und Wohlbefinden. Ob in Marrakesch, Barcelona oder im soeben eröffneten Haus in Dubai – Tagungsgäste können hier in ihren Pausen neue Energie und Inspiration finden, unter anderem bei Yoga-Sessions, geführten Meditationen, digitalen Detox-Wellness- und Jet-Lag-Tipps, Massage- und Bewegungspausen wie Brainstorm Walking, individuellen Spa-Einheiten, Beratungsgesprächen mit Gesundheitsexperten sowie Gruppensportübungen. Alle Optionen können Veranstalter und Teilnehmer individuell auf sich zuschneiden und innerhalb oder außerhalb des Konferenzraums nutzen.
W, die Luxus-Designmarke von Marriott, hat aus ihren Yoga-Angeboten sogar ein ganzes Wochenendprogramm geschnürt – quasi Yoga-Bleisure vor oder nach der Tagung, als Gruppenerlebnis mit Stars der Wellnessbranche. Vom Sonnengruß bei Sonnenaufgang über Surf-Sessions bis hin zu Ziplining – die Fuel-Wochenenden locken mit individuell angepassten Fitnessprogrammen, die motivieren, informieren und inspirieren sollen. Jedes umfasst Workouts unter Anleitung angesagter Wellnessexperten, dazu „gesunde kulinarische Highlights“ sowie genügend Zeit, um die „W Wet Decks“ – die Pools – und die „Away Spas“ zu genießen. Es gibt sogar eine kleine Welttour: Nach Costa Rica und Dubai findet in diesem Jahr noch im W Koh Samui (20. bis 23. Juni), im neu eröffneten W Aspen (23. bis 26. August) sowie im Oktober im W Muscat ein FUEL Weekend statt.