Korruption nimmt Transparency International zufolge zu, und das nicht nur bei den üblichen Verdächtigen – also Schwellenländern und Diktaturen. Auch Westeuropa hat keine reine Weste.
Es hängt ein wenig davon ab, in welcher Branche man unterwegs ist, aber dass es Bestechung und Kickbacks im internationalen Geschäft gibt, dürfte unbestritten sein. Überall da, wo Lizenzen und Genehmigungen eingeholt werden müssen, aber zugleich schwache Institutionen und biegsame Rechtssysteme verbindliche Regeln für alle nicht verteidigen können, kann vieles mit Geld gelöst werden. Bis September 2002 war es sogar deutschen Unternehmen erlaubt, Schmiergelder, die an ausländische Geschäftspartner gezahlt wurden, steuerlich abzusetzen.
In ihrem aktuellen Corruption Perceptions Index (CPI) stellt die Nichtregierungsorganisation Transparency International fest, dass es seit 2016 einen Rückgang von Justiz und Rechtsstaatlichkeit gibt. Die Ursache liegt in der Zunahme autoritärer Staaten und der Tatsache, dass die Kontrollinstanzen in demokratischen Staaten oft geschwächt sind. Um Herausforderungen wie die Pandemie zu bewältigen, schränkten die Regierungen zeitweise die bürgerlichen Freiheiten ein.
Der diesjährige CPI belegt, dass nur 28 der 180 Länder ihr Korruptionsniveau in den letzten zwölf Jahren verbessert haben, während es sich in 34 Ländern deutlich verschlechterte.
Rang | Staat | CPI Score |
1 | Somalia | 11 |
2 | Venezuela | 13 |
3 | Syrien | 13 |
4 | Südsudan | 13 |
5 | Jemen | 16 |
6 | Nordkorea | 17 |
7 | Nicaragua | 17 |
8 | Haiti | 17 |
9 | Äquatorialguinea | 17 |
10 | Turmenistan | 18 |
Quelle: Transparency International
Somalia, Venezuela, Syrien, Südsudan und Jemen sind die Schlusslichter in diesem CPI-Index. Allen drei gemeinsam sind lange, oft bewaffnete Krisen. Doch Bestechung macht keinen großen Unterschied zwischen Krieg und Frieden, Demokratie und Diktatur. Seit 2018 haben sich die Korruptionswerte bei folgenden Staaten verschlechtert: El Salvador (31), Honduras (23), Liberia (25), Myanmar (20), Nicaragua (17), Sri Lanka (34) und Venezuela (13). Aber auch Staaten wie Argentinien (37), Österreich (71) und Polen (54), die Türkei (34) und das Vereinigte Königreich (71) schneiden schlechter ab.
Dänemark dagegen führt zum sechsten Mal in Folge den Index ganz oben an, gefolgt von Finnland und Neuseeland. Insgesamt haben seit 2018 acht Länder Fortschritte in ihrer Korruptionsbekämpfung gemacht und somit ihren CPI-Score verbessert: Irland (77), Südkorea (63), Armenien (47), Vietnam (41), Malediven (39), Moldawien (42), Angola (33) und Usbekistan (33).
Besondere Erwähnung verdient die Ukraine, die gegenwärtig mit 36 CPI auf Platz 104 rangiert und damit immer noch als hochkorrupt gilt. Doch Transparency International betont, dass die Ukraine kontinuierlich seit elf Jahren ihren CPI Score verbessert. Der Fokus liegt auf der Reform des Justizsystems, der Stärkung der Unabhängigkeit der Justiz sowie der Stärkung der Kapazitäten der Strafverfolgungsbehörde für Korruptionsbekämpfung. Hochrangige Korruptionsfälle bleiben jedoch ein Problem.
Rang | Staat | CPI Score |
1 | Dänemark | 90 |
2 | Finnland | 87 |
3 | Neuseeland | 85 |
4 | Norwegen | 85 |
5 | Singapur | 83 |
6 | Schweden | 82 |
7 | Schweiz | 82 |
8 | Niederlande | 79 |
9 | Deutschland | 78 |
10 | Luxemburg | 78 |
Quelle: Transparency International
(thy)
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