Hakt man bei den Airlines nach, so wird gerne auf die üblichen, auf den Webseiten installierten Gepäckrechner verwiesen, die bei der Flugbuchung die entstehenden Gebühren für Check-in und Handgepäck ausweisen. Bei der Buchung, wohlgemerkt. Will man sich vorab einen Überblick über die unterschiedlichen Preise verschaffen, hilft der Gepäckrechner nicht weiter.
Also, hinein ins World Wide Web, Airline für Airline abgrasen und – mit viel Ausdauer und etwas Glück – die erwünschten Ergebnisse zu Tage fördern. Oder, wenn die betreffenden Links ins Leere bzw. auf eine Fehlerseite führen bzw. die Angaben gänzlich unverständlich sind, die Hotline anrufen. Wie viel Zeit so eine Recherche in Anspruch nehmen kann, wissen wir aus eigener Erfahrung: Die BT-Redaktion hat für diese Titelgeschichte die Gepäckregeln von knapp 60 Airlines überprüft (darunter 44 Liniengesellschaften und 14 Low-Cost-Flieger) – das Ergebnis kostete uns sage und schreibe zweieinhalb Wochen.
Am Ende stehen eine achtseitige Tabelle (siehe BUSINESS TRAVELLER, 3/2016, hier bestellen) und die Einsicht, dass Datev-Travel-Managerin Inge Pirner zu hundert Prozent Recht hat: Ein direkter Preis- und Leistungsvergleich zwischen den Airlines ist nicht möglich – zu unterschiedlich die Angebote jenseits einheitlicher Standards, zu groß die Zahl der Optionen, mit denen der Kunde konfrontiert wird und die eine Auswahl eher erschweren als erleichtern.
War der Transport des Koffers früher in den Flugpreis inkludiert, bieten die Airlines heute eine ganze Reihe preisgünstiger Basistarife an, die kein Aufgabegepäck beinhalten. „MiNi“ heißt so ein Angebot etwa bei Air France, „Eco Light“ bei der Lufthansa oder „Basic“ beim spanischen Low-Coster Vueling. Was man wissen muss: Nicht immer erweisen sich solche Tarife am Ende als „günstig“ – wer im Nachhinein Gepäck dazubucht oder erst am Flughafen bemerkt, dass das Handgepäck zu schwer ist und in den Frachtraum muss, sieht sich unter Umständen mit nicht kalkulierten Zusatzkosten konfrontiert.
„Ohne-Gepäck-Tarife“ der Linienfluggesellschaften gibt es generell nur auf Europa-Strecken. Sie seien all jenen empfohlen, die nur mit Laptop und Handtasche unterwegs sind und zuverlässig wissen, dass sich ihre Gepäckmenge bis zum Rückflug nicht erhöht. Trotzdem bucht Travel-Managerin Inge Pirner keine Tarife ohne Freigepäck: „Wenn ich auf einer Tagung bin und dort Unterlagen bekomme, muss ich diese auch mitnehmen können. Und da kann es beim Handgepäck schon mal eng werden. Habe ich aber den Gepäck-Tarif gebucht, sind die Mitarbeiter beim Check-in deutlich großzügiger und akzeptieren auch mal ein zweites Handgepäck.“