Aktualisierung vom 23.5.2018: Jetzt ging es noch schneller als erwartet: Luthansa hat gerade angekündigt,dass der Handgepäck-Tarifauf Nordamerikastrecken bereits im Sommer 2018 buchbar sein wird. Auch bei den Partnerairlines Brussels, Swiss und Austrian sind dann gepäcklose Flüge erhältlich. Der Tarif wird wohl Economy-Light- heißen. Er umfasst nur Handgepäck und eröffnet keine Umbuchungsmöglichkeiten. Ein eingechecktes Gepäckstück oder ein bestimmter Sitz können dazu gebucht werden. Mahlzeiten und Getränke an Bord bleiben kostenlos. Wann genau der Tarif eingeführt wird, teilte Lufthansa nicht mit.
Es war nur eine Frage der Zeit. Nun hat Lufthansa unserem Schwestermagazin Business Traveller UK bestätigt, dass die Lufthansa Group in Abstimmung mit Air Canada und United europaweit Handgepäck-Tarife für Transatlantikflüge einführen wird.
Konkrete Zahlen über Tarife und die Preisdifferenz gegenüber den normalen Economy-Tarifen wurden noch nicht bekannt gegeben. Als Termin für die Einführung der Handbaggage-Only (HBO)-Tarife gab Europa-Verkaufsleiter Stefan Kreuzpaintner „ später in diesem Jahr“ an. Wahrscheinlich starten die neuen Preise zu Beginn des Winterflugplans (Ende Oktober), wenn nicht früher.
Über dem Nordatlantik betreibt Lufthansa ein Joint-venture gemeinsam mit United und Air Canada. Deshalb muss der Kranich auf die Partner warten. Lufthansa selbst würde offenbar gern so schnell wie möglich mit den neuen Tarifen an den Start gehen. Die ersten Erfahrungen sind nämlich gut: Im vergangenen Sommer hatte die LH-Gruppe HBO-Tarife bereits aus Skandinavien heraus eingeführt – mit großem Erfolg. Die HBO-Tarife waren nur auf Lufthansa.com und bei den direkten Partnern verfügbar. So könnte es auch bei der neuen Offensive sein – zum Leidwesen der Flugvermittler.
Aus Skandinavien beträgt der Preisunterschied zwischen einem Lufthansa Transatlantic HBO und einem normalen Economy-Tarif 50 bis 100 Euro. Lufthansa sah daraufhin einen Anstieg des Marktanteils und der Passagierzahlen und arbeitet nun gemeinsam mit United und Air Canada an einer europaweiten Markteinführung.
Handgepäcktarife sind eine Folge des massiven Markteintritts der Low-Cost-Carrier auf den Transatlantikstrecken seit vergangenem Jahr. Vor allem Norwegian und in der Folge Primera, Wow Air und Icelandair ließen den klassischen Netzwerk-Airlines wenig andere Wahl, als auf den Zug aufzuspringen. Nach Delta, British Airways und der Air-France-Gruppe ist nun also auch die Lufthansa-Group dabei. Das Konzept wird wohl zum neuen Industriestandard.
Wenn die Lufthansa Group und ihre Partner die HBO-Tarife einführen, werden nur noch einige wenige Nachzügler übrig bleiben. Aber auch sie werden schließlich folgen, da braucht es keine hellseherischen Fähigkeiten
Lufthansa Group umfasst neben Lufthansa auch Austrian Airlines und Swiss. Die anderen beiden beteiligten Fluggesellschaften, Air Canada und United, betreiben Joint-Venture-Marketingverträge mit der Lufthansa Group.
Eurowings dagegen ist in den aktuellen Planungen außen vor. Eurowings ist zwar ebenfalls Mitglied der Lufthansa Group. Aber die Billigtochter der Lufthansa betreibt bereits eifrig Transatlantikflüge aus Deutschland und vermarktet dabei schon recht erfolgreich HBO-Tarife.
(hwr)