Die persönlichen Reiseerfahrungen der Redaktion: Moderator, Journalist und BT-Autor Kai Böcking flog in der Business Class mit Air China und einer Boeing 777-300 von München nach Peking. Ob die Staats-Airline die Ansprüche eines Geschäftsreisenden an ein Premium-Produkt erfüllt?
Text: Kai Böcking
Hintergrund:
Air China ist Star-Alliance-Partner und eine der größten Airlines der Welt. Von Frankfurt, Düsseldorf und München gibt es tägliche Verbindungen nach Peking mit Anschluss zu Destinationen rund um den Globus. Die Tarife in der Business Class liegen vielfach unter denen der Konkurrenz. Aber erfüllt die Staats-Airline auch die Ansprüche der Geschäftsreisenden an ein Premium-Produkt?
Check-in/Lounge:
Als Star-Alliance-Partner ist Air China im Terminal 2 des Münchner Flughafens zu Hause. Deshalb geht es nach dem schnellen Einchecken am Business-Class-Schalter der Airline im Untergeschoss direkt in die Lufthansa-Lounge. Air-China-Passagiere haben überall in Deutschland Zugang zu den First- und Business-Class-Lounges der Kranich-Airline.
Boarding:
Als Statuskunde, First- oder Business-Class-Passagier darf man weltweit den Short Cut in den Flieger nehmen. Auch das Einsteigen bei Air China erlaubt es mir, als einer der Ersten in Ruhe meine Sachen zu verstauen und Platz zu nehmen. Das Interieur ist schon ein wenig „angefasst“. Etliche Kratzer und Dellen sind zwar nur kleine Makel, trüben aber den ersten Eindruck.
Ich bin einigermaßen irritiert, als mich jemand, der wie der Kapitän gekleidet ist, höflich fragt, ob ich vor dem Start ein Getränk wünsche. Möchte ich und stelle bei Nachfrage fest, dass die Uniformen der Flugbegleiter zwar Chefqualität haben, der Kapitän der Boeing 777 aber schon im Cockpit sitzt und sich Gott sei Dank nicht auch noch um den Bordservice kümmern muss.
Vor dem Start gibt es den beliebten Getränke-Dreiklang aus Wasser, Fruchtsaft und Sekt. Ich sitze am Gang auf 13H. Von den 42 verfügbaren Sitzen in der Business Class sind gut zwei Drittel gebucht.
Der Sitz:
Er ist allgegenwärtig, ein Klassiker und dennoch irgendwie aus der Zeit gefallen: Anordnung 2 – 2 – 2 – wer am Fenster sitzt, muss klettern, und wer danebensitzt, na ja, darüber könnte man viele schlechte Witze machen. Fakt ist: Air China ist mit dieser Ausstattung nicht allein. Turkish Airlines, China Southern, sogar die Lufthansa – sie alle bieten ihren Premium-Kunden genau diese Sitzanordnung und wenig Privatsphäre an in der so wichtigen Buchungsklasse für Geschäftsreisende. Hätte man nicht zumindest eine kleine Trennwand einbauen können?
Wer arbeiten will, muss seine Geräte nacheinander laden, es gibt nur einen USB- und einen Stromanschluss. Die sind aber zumindest in Kopfhöhe angebracht. Der Monitor vor mir ist kein Gigant, aber o. k. Das angebotene Amenity Kit ist auch keine Offenbarung, dafür gibt es weiche Kissen und eine flauschige Decke.
Der Flug:
Wir starten pünktlich um 13.30 Uhr. Der Bordservice ist grundsolide. Ausgewählte Weine, mehrere Menüs, eine kleine Bar für Nichtschläfer – dennoch ohne eigene Handschrift. Das Entertainment-Programm ist im Rahmen, der Service jederzeit erreichbar. Ein Standard-Business-Class-Flug wie aus dem Bilderbuch. Ich klappe mein Flat Bed aus, checke keine Mails (Internet ist leider nicht verfügbar) und verzichte auf mein Frühstück. Peking erreichen wir morgens um kurz nach fünf Uhr.
Fazit:
Air China bietet mit dieser Ausstattung ein klassisches Langstreckenprodukt an. Großer Pluspunkt ist der Preis, der andere Airlines der Star Alliance meistens deutlich unterbietet. Mit fast 500 Flugzeugen ist die Airline ein globaler Player, der sein Kontingent noch nicht ausschöpft.
Fakten: