Laut den neuesten Zahlen des städtischen Amts für Statistik lag das Bruttoinlandsprodukt der Stadt zuletzt umgerechnet bei über 118,5 Milliarden Euro, was einem Wachstum von 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Damit rangiert Chengdu einen Prozentpunkt über dem nationalen Durchschnitt. Vieles davon ist dem Boom in der Automobil- und Pharmaindustrie geschuldet, aber auch im Bereich IT und Dienstleistung geht es stramm bergauf – insbesondere in aufstrebenden Regionen wie der Tianfu New Area.
Als China im Jahr 2000 seine „Go-West-Kampagne“ lancierte, gehörte Chengdu zu den Vorreitern und hat sich seither zu einem Drehkreuz für das chinesische Business mit Europa, dem Mittleren Osten und Afrika entwickelt, auf dem Land und in der Luft. Im vergangenen Juli verließ ein Güterzug die Stadt, der voll beladen war mit Elektronik und Motorenteilen und diese ins polnische Lodz brachte. Von dort wurde die Ladung weitertransportiert nach Deutschland, in die Niederlande und die Slowakei. Als der Zug wenige Wochen später retour fuhr, brachte er Waren aus Italien, Frankreich und Spanien mit.
Die Strecke ist Teil von Chinas so genanntem „One Belt, One Road“-Projekt zum Ausbau einer modernen Seidenstraße als Landbrücke zwischen der chinesischen Ostküste und Europa. Rohstoffe aus Shenzhen, Xiamen, Ningbo und Kunming bekommen über diese Route Zugang zu europäischen Märkten und machen Chengdu zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt.