Angesichts des Klimawandels haben Nachtzüge Konjunktur. Derzeit hat die Österreichische Bundesbahn (ÖBB) das Geschäft in Europa fest im Griff. Ab Sommer plant ein Mitbewerber an den Start zu gehen.
Geht alles nach Plan des Start-ups European Sleeper, dann fällt ab diesen Sommer der Startschuss für die Strecken Prag – Dresden und Berlin – Amsterdam und Brüssel. Laut dem Blog bahnblogstelle.net zunächst dreimal die Woche. Sollte das neue Nachtzugangebot sich etablieren, sind tägliche Fahrten sowie eine Erweiterung des Streckennetzes vorgesehen.
Der belgisch-niederländische Newcomer European Sleeper ist die Antwort auf den Erfolg der ÖBB, die seit 2017 mit ihren Nightjets geradezu einen Boom erlebte. Mittlerweile verbindet sie so gut wie ganz Europa mit Schlafwagenzügen. Allerdings hatten die Österreicher auch Glück, denn die Deutsche Bahn stellte ihre defizitäre City Night Line 2016 ein und überließ dem Nightjet die meisten deutschen Bahnstrecken. Da die Bundesrepublik bekanntlich in Europas Mitte liegt, geht nichts ohne sie.
Als Nachtzugbetreiber kooperiert European Sleeper mit dem tschechischen Betreiber Regiojet, der die Zuggarnituren stellt sowie für den Betrieb zuständig ist. Der Kritik, dass lange Zugfahrten über Nacht zu zeitaufwendig und daher nichts für Geschäftsreisende seien, schließt sich Start-up-Mitbegründer Elmer van Buuren nicht an. Dem RND (Redaktionsnetzwerk Deutschland) sagte er: „Nachtzugreisen ist intelligentes Reisen. Es ist nicht der schnellste Weg, sondern der, bei dem man Zeit für sich hat oder für die Dinge, die man erledigen möchte – ein Buch lesen, die Arbeit des nächsten Tages vorbereiten oder endlich all die eingegangenen Emails beantworten. Unsere Ankunftszeiten sind auch für Geschäftsreisende jeder Art attraktiv.“
(thy)
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