Easyjet hat bestätigt, eine österreichische Luftfahrtgenehmigung beantragt zu haben. Die britische Billigfluggesellschaft will also eine neue Fluggesellschaft in der Alpenrepublik gründen und ihr Europa-Headquarter in Wien ansiedeln.
Ein Sprecher von Easyjet erklärte, dass die britische Fluggesellschaft nach einem längeren Auswahlprozess bereits Anfang dieses Jahres ein Luftverkehrsbetreiberzeugnis(AOC, Air Operator Certificate)s bei der österreichischen Flugsicherheitsbehörde Austro Control und eine Betriebsgenehmigung beim österreichischen Bundesministerium für Verkehr (bmvit) beantragt hat.
Easyjet sagte, dass der Akkreditierungsprozess jetzt „weit fortgeschritten“ sei und dass man hofft, die Lizenz „in naher Zukunft“ zu erhalten. In Österreich geht man von der Erteilung der Genehmigungen bereits in der kommenden Woche aus.
Easyjet plant, einer neue Fluggesellschaft mit dem Namen Easyjet Europe zu gründen, die in Wien beheimatet sein wird. Das soll es Easyjet ermöglichen, auch nach dem Brexit weiterhin Flüge in ganz Europa zu betreiben – unabhängig von einem Luftverkehrsabkommen zwischen Großbitannien und der Europäischen Union.
Aktuell haben Fluggesellschaften aller EU-Staaten die Freiheit, innerhalb der EU beliebige Strecken zu fliegen. Diese Rechte würde eine britische Easyjet nach dem Brexit verlieren – und damit etwa die Hälfte ihres Geschäfts.
Wie “Die Presse” aus Wien meldet, soll in der neuen Gesellschaft zunächst ein Drittel des bisherigen Flugvolumens mit 100 Flugzeugen und 4000 Beschäftigten gebündelt werden. Das Personal und die flugzeuge, die für die neue Fluggesellschaft fliegen, sind laut Easyjet „bereits jetzt in den 27 Ländern der künftigen EU beschäftigt“.
Der Carrier erklärte weiter, dass die künftige Struktur von Easyjet eine paneuropäische Airline-Gruppe mit drei Airlines in Österreich, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich bilden werde.
Der Sprecher betonte, dass Easyjet einerseits „alle gegenwärtigen Flugrechte innerhalb Europas“ schützen werde, andererseits aber Großbritannien und die EU dränge, “ein Luftverkehrsabkommen zu erreichen, das zumindest die Flüge zwischen Großbritannien ermöglichen wird“.
Easyjet stellte auch fest, dass infolge der neuen Struktur keine Arbeitsplätze aus dem Vereinigten Königreich nach Österreich verlagert würden.
Easyjet arbeitet seit elf Jahren in Österreich und hat im vergangenen Jahr die Zahl der Passagiere dort um 60 Prozent erhöht. Im ersten Halbjahr 2017 wurden von Wien, Innsbruck, Klagenfurt und Salzburg eine Million Passagiere befördert.
(BT UK)