In unsicheren Zeiten wie diesen, wo autoritäre Staaten zunehmend selbstbewusster handeln, ist Datensicherheit nicht nur ein Thema für übervorsichtige Vielreisende. Mobile Geräte von Geschäftsreisenden bieten Übeltätern oft einfach Zugang zum Firmennetzwerk.
Wer dienstlich viel nach China reisen muss, konnte lange vor der Pandemie beobachten, wie das Land stetig seine Bürger an die Kandare nahm. Dank digitaler Überwachung war und ist es einfacher denn je, jeden auszuspionieren.
Spätestens seit die Süddeutsche Zeitung 2019 herausfand, dass bei der Einreise Spionage-Software ungefragt auf mobile Geräte von Reisenden geladen wird, zwar nicht immer und überall, benutzen China-Profis nur noch Wegwerf-Handys mit Prepaid-Karten. Das eigene Smart Phone bleibt zu Hause.
Nicht nur China hat kein Problem mit dem Ausspähen, auch andere Länder – oftmals totalitäre, aber nicht ausschließlich – wissen gerne über ihre Besucher Bescheid. Noch dazu wenn diese ahnungslos interessante Firmengeheimnisse preisgeben könnten.
Dabei sind Business Traveller auch dann interessant, wenn sie selbst keine Geheimnisträger sind. Denn Laptop und Firmen-Handy bieten Hackern, Terroristen, Kriminellen und Industriespionen oft einen viel einfacheren Zugang in das Netzwerk des Unternehmens. Deswegen sollte man diese einfachen Maßnahmen ergreifen:
Unterwegs sind Hot Spots, öffentliches W-LAN (Hotels) und Bluetooth für mobile Endgeräte tabu. Zugleich sollte man Handy & Co. nie aus dem Auge lassen. Denn wie heißt es so schön: „Gelegenheit macht Diebe“.
Misstrauen ist angesagt, wenn zum Beispiel bei der Einreise der Zollbeamte den Laptop einsammelt und für die nächste halbe Stunde damit verschwindet. So etwas kann einem nicht nur in China passieren, auch die USA machen Stichproben und nehmen sich das Recht heraus, den Rechner zu checken. Niemand sagt einem hinterher, was mit dem Rechner passierte, was draufgeladen wurde. Vorsichtigerweise sollte deshalb das Gerät nicht mehr genutzt werden.
Für so einen Fall sind alle gut gerüstet, die einen Computer dabei haben, auf dem nur die Dateien gespeichert sind, die für die Reise benötigt werden. Idealerweise nutzt man dann auch noch das Firmen-VPN, und lässt nach der Rückkehr den Laptop vom Administrator checken.
Alle Auto-Funktionen – automatischen Standortbestimmung, automatische W-Lan-Suche etc. – sollten auf Reisen abgeschaltet werden. Es geht niemanden etwas an, wo man sich gerade befindet.
Password, PIN und biometrische Erkennungsmerkmale wie Finderabdruck oder Gesichtserkennung – User sollten es potenziellen Übeltätern so schwer wie möglich machen, sich Zugriff auf den Computer zu verschaffen. Geräte, die sich nicht knacken lassen, werden erfahrungsgemäß oft einfach liegen gelassen.
Noch ein ganz simpler Tipp mit hohem Sicherheitsfaktor: Wer auf den Social-Media-Kanälen von Instagram über Twitter bis Whatsapp unterwegs ist, postet besser nicht, dass er die nächsten zehn Tage auf Dienstreise ist. In so einem Fall mögen zwar keine Firmengeheimnisse auf dem Spiel stehen. Dafür aber weiß nun jeder – auch Diebe – dass die Wohnung sturmfrei ist.
(thy)
Geschäftsreisen: 8 Tipps gegen Datenklau
Zensur und Datensicherheit: Wo der Staat immer mitliest
Datensicherheit unterwegs: Netzwerkzugriff mit „Cloud VPN“ schützen