Die Lounge ist eine riesige Verbesserung gegenüber der früheren. Sie ist luftig, elegant und hochklassig ausgestattet, mit einer Menge Marmor, samtbezogenen Polstern, angenehmer Beleuchtung, poliertem Messing und geschmackvollen Teppichen. Durch die Fenster, die sich auf der linken Seite bis ans Ende der Lounge ziehen, schaut man in die riesige Bahnhofshalle und auf die abfahrenden Züge. Es gibt private Rückzugsräume für bis zu sechs Gäste, mit grauen Samt-Banquettes und allen nötigen Steckdosen ausgestattet. Außerdem: hohe Arbeitstische, plüschige Sofas und Co-Working-Bankreihen. Auf der rechten Seite hat man einen Blick auf die Gebäude auf der anderen Straßenseite. Fürs leibliche Wohl stehen zwei Selbstbedienungsbereiche zur Verfügung, mit üppigem Essensangebot, Kühlschränken mit Bier und Softdrinks, Spirituosen, einer Kaffeemaschine und einem offenen Weinausschank. Es sind ständig Mitarbeiter unterwegs, die Geschirr wegräumen, Canapés vorbeitragen oder Wünsche von Reisenden erfüllen – sehr zuvorkommend.
Das absolute Highlight ist die kreisrunde Bar, wo man sich kostenlose Cocktails mixen lassen kann. Die Karte ist unterteilt in Signature-Drinks, Wodka, Martinis, Gin & Tonic sowie alkoholfreie Cocktails. Einer der drei Signature-Drinks ist ein „Earl Grey Sour“, gemixt aus Bombay Sapphire Gin, geräuchertem Manuka-Earl-Grey-Sirup, Zitronensaft, Eiweiß und Angosturabitter. Trotzdem entschied ich mich schlussendlich für einen Gin Tonic, bei dem ich von der Ginsorte (G’Vine, Toujours 21, Sipsmith und Bombay Sapphire) bis zur Deko (Rosmarin, Zitrone, Lavendel, Wacholderbeeren, Grapefruit, Limone oder Zimt) alles selbst zusammenstellen durfte.
In den gut sortierten Erfrischungsbereichen stehen riesige Silberplatten mit ausgesuchten Käsesorten, Mohnkeksen, Käseflips, getrockneten Früchten, Nüssen und schwarzen Oliven. Außerdem gibt es ständig frisch gebackene Madeleines und Platten mit Quiche-Stückchen, die direkt aus dem Ofen kommen und weggehen wie warme Semmeln. Ich konnte gerade noch einen Käse-Spinat-Muffin ergattern und ein paar Oliven – beides war exzellent. Um 16.40 Uhr verschwand der Barmann. Um 16.55 Uhr rauschte alles ab, um den Zug um 17.13 Uhr zu erwischen. Um 17.02 hatte es einen letzten Aufruf fürs Boarding gegeben. Um 17.08 Uhr kehrte der Barmann zurück. Um 17.25 Uhr war es genauso voll wie eine Stunde zuvor, und die Leute kämpften um freie Stühle an der Bar. Geordert wurden Drinks am laufenden Band. Ich brach um 17.55 Uhr auf und schlenderte zu meinem Zug.
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