Deutsche Unternehmen buchten 2023 rund ein Fünftel mehr Flugtickets als noch im Vorjahr. Zwar ist das Niveau von 2019 noch längst nicht erreicht, aber Geschäftsreisen bleiben ein Schlüsselfaktor für die Wirtschaft.
Konkret wurden im vergangenen Jahr 21 Prozent mehr Tickets als 2022 gebucht. Insgesamt wurden 71 Prozent des Vor-Pandemie-Niveaus erzielt. Die Bundesrepublik hinkt damit dem europäischen Durchschnitt von 76 Prozent etwas hinterher. Doch die Analyse im Rahmen des AirPlus Business Travel Index fällt positiv aus, weil die Firmen trotz Kosteneinsparungen und virtueller Meetings bereit sind, höhere Preise zu akzeptieren.
Ein Ticket für die Business Class kostete 2023 im Durchschnitt 3664 Euro und damit 11 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Allerdings blieb der Durchschnittspreis für die Economy Class mit 513 Euro ungefähr gleich (2022: 519 Euro). In den vergangenen drei Monaten ließen sich außerdem weitere leichte Preisrückgänge beobachten. „Gerade in schwierigen Zeiten sind persönliche Begegnungen maßgeblich, um vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen. Ausgaben für Geschäftsreisen sind daher nicht als Kosten, sondern in erster Linie als wichtige Investitionen zu betrachten“, erklärt Oliver Wagner, CEO von AirPlus.
Aus dem AirPlus Business Travel Index lassen sich neben der ungebrochenen Bereitschaft zu mehr Geschäftsreisen auch einige Trends ablesen, die sich bereits schon länger angekündigt haben:
Reisende tendieren häufiger als vor der Pandemie dazu, in der Business Class zu fliegen. Im vergangenen Jahr entfielen 14,1 Prozent der gebuchten Tickets auf die Business Class (2022/13,6 Prozent; 2019/9,2 Prozent).
Die Gewohnheit, eine private mit einer geschäftlichen Reise zu kombinieren, ließ sich auch 2023 wieder beobachten: 15,6 Prozent der Reisen starteten 2023 an einem Wochenende, ähnlich wie bereits 2022 (16,3 Prozent). 2019 lag der Wert noch bei lediglich 12,8 Prozent.
Die durchschnittliche Geschäftsreise dauerte im vergangenen Jahr 5,8 Tage und war damit etwas kürzer als noch 2022 (6,1 Tage), aber deutlich länger als 2019 (5 Tage). Genauso verhielt es sich mit dem Anteil der eintägigen Kurztrips, der 2023 bei 7,3 Prozent lag (2022/6,8 Prozent, 2019/16,4 Prozent). In vielen Unternehmen ist es inzwischen üblich, dass Mitarbeiter verschiedene Termine in einer einzigen Reise bündeln, anstatt mehrere Kurztrips zu tätigen – auch der Umwelt zuliebe.
Innerhalb Deutschlands wird weniger geflogen. Der Anteil der Inlandsflüge fiel auch 2023 mit 35,9 Prozent relativ gering aus. Er lag zwar etwas höher als noch im Vorjahr (34,8 Prozent), aber deutlich unter dem Niveau von 2019 (49 Prozent).
Bei den Reisezielen dagegen sind spätestens seit der Lockerung der Reiserestriktionen in China wieder die alten Favoriten ganz vorne. Indien blieb als Reiseziel gefragt und landete bei den Interkontinentalzielen auf Platz drei. Topziele interkontinental sind: USA, China, Indien, Japan und Vereinigte Arabische Emirate. Innerhalb Europas: Großbritannien, Spanien, Frankreich, Österreich und Italien.
(thy)
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