Ist das auch für Unternehmen attraktiv?
Absolut. Wir haben während der Corona-Zeit mehrere Veranstaltungen mit zehn bis 1.500 Teilnehmern umgesetzt, im Privat- wie im Firmenbereich, und alle waren sehr zufrieden. Der Vorteil für Firmen besteht ganz klar darin, dass sie auf diese Weise weltweit Menschen mit einem einzigen Event erreichen können. Das ist für standortübergreifende Mitarbeiterveranstaltungen sehr spannend, aber genauso für globale Produktpräsentationen. Da auch 1:1-Gespräche in kurzen Sessions gut abbildbar sind, kann man so auch extrem effektiv Verkaufsgespräche führen, die sonst auf Messen stattfinden.
Die Kosteneffizienz sieht außerdem besser aus. Bestimmte Kosten – wie Reisekosten beispielsweise – entfallen ja. Je nach Anspruch und Veranstaltung lassen sich Online-Events auch für ein kleineres Budget abbilden. Allerdings sollte nicht unterschätzt werden, dass die konzeptionelle Arbeit und die Technik wichtige Faktoren für den Erfolg eines Online-Events sind. In jedem Fall ist jedoch die Kosteneffizienz für die Corona-gebeutelte Wirtschaft sicherlich auch ein interessanter Aspekt.
Klingt nach einer spannenden Entwicklung …
Ja, und das Verrückte ist: Unsere Branche entwickelt sich ja immer weiter. Aber nun haben Innovationen, die normalerweise Jahre dauern, innerhalb weniger Wochen den Markt verändert. Corona hat hier wie ein Katalysator die Digitalisierung der Branche weiter beschleunigt.
Also sehen Sie unterm Strich die Corona-Veränderungen positiv für sich?
Naja, machen wir uns nichts vor. Corona ist ein extrem harter Einschnitt, für die ganze Branche und auch für unsere Agentur. Aber: Die Krise hat gezeigt, dass unsere Branche vielleicht flexibler und kreativer auf „Katastrophen“ reagiert als andere Wirtschaftsbereiche. Denn das ist unser Job. Jeder von uns kennt diese Situationen: Bis fünf Minuten vor Beginn der Gala fliegen noch die Sicherungen in der Location raus, der Star-Gast hat den Flieger verpasst, bei sintflutartigem Regen halten die Pavillons doch nicht stand wie versprochen. Wir sind alle sehr gut darin, in einer unerwarteten Krisensituation blitzschnell zu reagieren, die Ruhe zu bewahren und einen Plan B aus dem Hut zu zaubern.
Insofern können wir als Branche vielleicht sogar ein bisschen Konjunkturhilfe leisten. Wir können unsere Kunden an die Hand nehmen und ihnen neue Möglichkeiten aufzeigen, wie sie Kunden- und Mitarbeiterbindung, Verkauf und Vermarktung ihrer Produkte trotz allem noch emotional realisieren können. Denn „#stayathome“ ist auf Dauer keine Lösung. Die Wirtschaftsunternehmen müssen wieder „raus“, müssen sich vernetzen, sich mit ihren Kunden austauschen und ihre Produkte präsentieren, ihre Mitarbeiter binden und für gute Leistungen belohnen, damit sie nach der Krise erfolgreich durchstarten können.
Nadja Kahn, Inhaberin der Agentur KahnEvents
Nadja Kahn (50) konzipiert und realisiert seit über 20 Jahren Veranstaltungen. Die gebürtige Cuxhavnerin absolvierte zu Beginn ihrer Karriere eine Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau. Es folgte ein Studium der Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Touristik in München. Bereits während ihres Studiums begeisterte sich Nadja Kahn für Live-Kommunikation und war in verschiedenen renommierten Event-Agenturen tätig. 2003 erfolgte dann mit der Gründung der Agentur KahnEvents der Sprung in die Selbständigkeit. Heute konzipiert und realisiert Nadja Kahn mit ihren acht Mitarbeitern Veranstaltungen weltweit, real und virtuell. Von der Abendgala mit VIP-Gästen über Produktlaunches und Jubiläen bis zu individuellen Teambuilding-Workshops gestaltet die Hamburger Agentur Live-Kommunikation für fünf bis 5.000 Personen.
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