Die Pandemie hat nicht nur Alltag und Mobilität stark verändert, sondern auch die Mode. Die Kunst für Männer besteht jetzt darin, Komfort mit Stil und Stellung zu vereinen.
Ein Anzug ist ein Anzug, sollte man denken. Gut – je nach Lebensjahren – ändert sich mit dem Taillenumfang die Größe. Aber Männer, die nur durchschnittlich an Mode interessiert sind, haben allenfalls mitbekommen, dass seit Sebastian Kurz 2013 erstmals der jüngste Außenminister der Alpenrepublik wurde, Slim Fit keine Diätkur ist. Stattdessen werden damit jene sehr schmal geschnittenen Anzüge mit den bewusst zu kurzen Sakkos beschrieben, die besagter Polit-Jungspund trug und immer noch trägt.
Doch die Pandemie setzt derzeit Slim Fit unter Druck. Zu unbequem, zu unkleidsam für die Mehrheit der Herren. Dennoch hat der Zweiteiler trotz Home Office und limitierter Büropräsenz noch lange nicht ausgedient. Dafür ist er ein zu wichtiges Textil, das im Arbeitsleben immer noch eine tragende Rolle spielt, um Status, Stallgeruch und Stellung auszudrücken. Trotz der Tatsache, dass im Büro die Dresscodes immer lockerer werden, sieht Michael Slepian, Professor an der Columbia Business School, kein Ende des Anzugs voraus: „Es dauert lange, bis sich Symbole in einer Gesellschaft etablieren und verändern. Ich würde nicht erwarten, dass der Anzug sobald verschwinden wird.“
Aber der Zweiteiler erfindet sich gerade wieder neu. Der fühlbare Unterschied zu Vor-Corona-Zeiten: Anzüge nennen sich nun Business Casual und sind deutlich komfortabler mit weichen leicht überschnittenen Schultern – ein bisschen wie in den 70er Jahren. Noch wichtiger sind jedoch die Details geworden: