Spätestens ab Mitte November dürfen geimpfte Europäer wieder in die USA fliegen. Wer beispielsweise nach New York muss, sollte allerdings einiges beherzigen.
So steckt Corona der Metropole noch sichtbar in den Knochen. Über 30000 Covid-19-Tote sind zu beklagen. Wie überall auf der Welt hat die Seuche das Gefälle zwischen Arm und Reich vergrößert, und das hatte Folgen für die Kriminalität.
Über viele Jahre genoss New York den Ruf als sichere Stadt. In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre hatte der ehemalige Bürgermeister Rudy Giuliani (heute berüchtigt als glühender Trump-Anhänger) effizient, aber nicht gerade mit Samthandschuhen, Raub und Mord den Kampf angesagt.
Was die New Yorker am meisten in den letzten 20 Monaten erschreckte war der explodierende Gebrauch von Schusswaffen. Die Corona-Folgen, Arbeitslosigkeit und Lockdown trieben viele in den emotionalen Ausnahmezustand. Allein am zweiten Maiwochenende 2020 wurden der New York Times zufolge 505 Schießereien gezählt.
Nur kurz wirkte sich die Pandemie auf die Statistik positiv aus. Nämlich in den ersten Wochen des Lockdowns. Da sank die Zahl der Einbrüche, weil alle zu Hause saßen. Doch seitdem stiegen die Fälle tätlicher Angriffe und aller Arten von Raub.
Angesichts der Pandemie sowie der Rückkehr von Gewalt und Verbrechen haben die Bewohner schnell umgeschaltet. Wer kann, geht zu Fuß und lässt die öffentlichen Verkehrsmittel links liegen. Nachts geht es mit dem Taxi oder mit Uber zurück in die Wohnung. Nächtliche Spaziergänge bieten sich nur da an, wo die Straßen noch belebt sind.
Zug und U-Bahn sind in der Manhattan oft schneller als jedes Auto. Doch ganz arglos sollte niemand sein. Ein leerer Waggon in der Nacht ist nie eine gute Idee. Aber auch ein Wagen mit nur zwei oder drei jungen Männern ist in diesen Zeiten ebenfalls keine Option, vor allem nicht für Frauen.
Selbst ein unbesetztes Abteil am helllichten Tage sollte Misstrauen erwecken – allerdings aus anderen Gründen. Vielleicht ist die Klimaanlage ausgefallen, vielleicht stinkt es wegen starker Verschmutzung oder weil es jemand schlecht geworden ist – es gibt einen Grund, warum keiner hier sitzen will.
New Yorker gelten als relativ direkt, was ihnen nicht selten vom Rest des Landes als Unhöflichkeit ausgelegt wird. Kein Einheimischer wird sich zurückhalten, wenn er findet, man sei ihm beim Warten an der Ampel oder beim Schaufensterbummel zu nah auf den Pelz gerückt. Ein giftiger Blick oder ein strenges „excuse me“ sind dann eine unmissverständliche Aufforderung abzurücken. Der gültige Abstand beträgt sechs Fuß (182,88 cm). Mit zwei Metern Distanz kann also nichts schiefgehen.
Wenn diese Sicherheitsdistanz angesichts der rund neun Millionen Einwohner nicht einzuhalten ist, gilt Maskenpflicht. Grundsätzlich werden bereits Kinder ab zwei Jahren als fähig betrachtet, eine Maske zu tragen. Aber es wird zwischen Geimpften und Ungeimpften unterschieden. Das geht nur, weil New York mit 64,5 Prozent eine der höchsten Impfraten der USA hat.
Impfmuffel müssen praktisch immer mit Mund-Nasen-Schutz herumlaufen, selbst im Freien, wenn die sechs Fuß Abstand nicht gegeben sind, und im Lokal, wenn sie nicht gerade essen oder trinken.
Wer dagegen vollständig geimpft ist, genießt mehr Freiheit. Es gibt keine Pflicht mehr, den Aerosolschutz im Freien oder bei privaten Treffen mit Freunden aufzusetzen. Zwang gibt es nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie in Taxis.
In Kneipen, Restaurants und Geschäften haben die Betreiber die freie Wahl, ob auch komplett immunisierte Kunden Gesichtsschutz tragen müssen oder nicht. Der Einfachheit halber aber lassen große Kaufhäuser wie zum Beispiel Bloomingdale‘s nur Käufer mit Maske in ihre Verkaufsräume.
Auch Musicals und Museen haben gemäß den Empfehlungen des US-Gesundheitsbehörde CDC wieder ihren Betrieb aufgenommen. So haben sich die 41 Broadway-Theater in Manhattan darauf geeinigt, nur noch geimpfte Zuschauer zuzulassen. Und die dürfen selbst während der Vorführung Nasen-und-Mundschutz nicht absetzen.
Wer spontan nach dem Meeting noch ein Museum besuchen möchte, hat Pech. In der Regel muss er dafür ein Zeitfenster online buchen. Für den Besuch selbst gelten die AHA-Regeln sowie der obligatorische Mundschutz.
(thy)
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