Tablet statt Gästemappe, Check-in übers Smartphone: Die Hotellerie setzt zunehmend auf High-Tech – und wappnet sich für eine Klientel, die den Concierge nur noch aus dem Kino kennt.
„Die Hotellerie ist eine der langweiligsten Branchen, die es gibt“, sagt Holger Behrens, „bevor da mal was passiert, dauert es in der Regel ewig.“ Der Kopf von Rilano Hotels ist gedanklich gerne mal in der Zukunft unterwegs – wie er sich die vorstellt, zeigt er Pressevertretern Ende April auf dem Gelände des Münchner Tennis Clubs Iphitos, wo gerade die BMW Open ausgetragen werden. Auf dem zugigen Stand des Turniersponsors steht Behrens‘ Vision des Hotelzimmers 2020 – eine futuristische Kapsel mit flexiblen Bausteinen, die der Gast nach Gusto manövrieren und nutzen kann.
Die Hauptelemente: ein tortenförmiges, teilbares Bett, ein Arbeitsplatz auf Rollen mit versenkbarer Steckdosen-Säule, eine zylinderförmige Duschkabine, ein riesiger Flachbildschirm an der Wand. Geschätzte Größe: etwa 22 Quadratmeter. Öffnen lässt sich der Prototyp per Smartphone, andere Funktionen wie Beleuchtung, Temperatur und Duftnote werden übers Tablet gesteuert. Eine kompakte Angelegenheit in zeitgeistigem Design: Behrens will damit den Platzmangel in Großstadtlagen beantworten – und die Wünsche von Hotelgästen, die in den Rilano-Häusern abgefragt wurden: „Der Gast will vor allem gut schlafen und gut arbeiten können“, stellt Behrens klar. Und: Der Einzug der digitalen Welt ins Hotelzimmer sei nicht mehr aufzuhalten. Die Gruppe will ihr Zukunftsprojekt nach und nach einführen und auf seine Sinnhaftigkeit prüfen. Vor allem in neuen Häusern, zumal die Duschkabinen vor der Zimmerdecke eingebaut werden müssen.