Allerdings ist die Vielfalt dessen, was mancherorts unter der Zuganbindung eines Flughafens verstanden wird, vergleichsweise groß. Nicht alle Angebote sind überzeugend in Produkt, Preis und Konzept, nicht alle bringen wirklich eine deutliche Erleichterung für Nutzer des Flughafens. So hat sich für die meisten Passagiere, die vom Airport Helsinki in die Innenstadt wollen, seit der Eröffnung eines Bahnhofs unter dem Terminal im Sommer 2015 nicht viel geändert – sie nehmen, wenn sie nicht per Taxi oder Auto unterwegs sind, weiterhin den Finnair-Bus zum Hauptbahnhof. „Der Zug ist eine Vorortbahn, die zu umständlich fährt, zu lange unterwegs und oftmals nicht zuverlässig ist“, sagen selbst finnische Vielflieger. Dabei ist der Bahnhof in Helsinki direkt unter dem Terminal positioniert und damit weit besser gelegen, als dies in vielen anderen internationalen Airports der Fall ist.
Als wenig gelungen gilt etwa die Verbindung an den Flughäfen New York-JFK und Newark, wo innerhalb der Airports automatische People-Mover, führerlose Zugsysteme, genutzt werden müssen, um von der eigentlichen Bahnstation überhaupt zum Terminal zu kommen. Wenn außerdem die Zuganbindung nur per normaler U-Bahn erfolgt (siehe JFK), ist der Bahntransfer zum Flughafen für Passagiere kaum mehr attraktiv. Besonders ärgerlich kann es während der in New York häufigen Blizzards werden, wenn die schneeanfälligen People-Mover durch ein schlecht funktionierendes Bussystem ersetzt werden.
„Während etwa Großbritannien relativ gut ist bei Bahnanbindungen von Flughäfen, so hinken Nordamerika, und hier vor allem die USA, weit hinterher“, sagt Patrick Hicks von der IARO. „Die meisten Systeme in den Staaten erfordern mehrmaliges Umsteigen mit lokalen öffentlichen Verkehrsmitteln geringer Qualität oder die Verwendung von Shuttle-Bussen oder People-Movern, die Passagiere von den Bahnstationen in Flughafennähe ins Terminal bringen.“ Der nordamerikanische Flughafen mit der höchsten Bahnanreise-Quote ist Washington-National, was wenig verwundert: Er liegt im Stadtgebiet und ist in kurzer Zeit mit der oberirdischen Metro zu erreichen. Trotzdem gibt der Spitzenplatz im Ranking keinerlei Anlass zur Euphorie: Gerade einmal 16 Prozent der Fluggäste nutzen die komfortable Bahnanbindung in der Hauptstadt.
Ganz anders sieht es bei den führenden Flughäfen in Sachen Schienentransfer aus: So reisen in Kopenhagen 53 Prozent der Fluggäste per Zug zum Terminal oder retour, mit der Docklands Light Railway in London-City fahren 51 Prozent und am Flughafen Kansai bei Osaka in Japan nutzen 50,1 Prozent der Fluggäste die drei Zug-Linien, die den Airport mit der Stadt verbinden.
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