Lars Dünker ist bekehrt: Nach vier Wochen Bahn, Flinkster & Co. ist der 44-Jährige umgestiegen – hat eine BahnCard 100 für die zweite Klasse gekauft und nutzt auf langen Strecken den ICE. Sich auf der Schiene zu bewegen, das ist für ihn „eine ernstzunehmende Alternative – mit Ausrufezeichen und vielleicht der einen oder anderen Einschränkung“. Der CIO einer bekannten Hotelgruppe pendelt jedes Wochenende zwischen Köln und München – die ideale Strecke, um den Wagen in der Garage zu lassen, wie Dünker festgestellt hat. Der Umstieg auf die Bahn – „das war ein echter Gewinn und für mich eine perfekte Alternative, auch zum Flug“. Der Hauptgrund: Der Zug sei „ein echter Timesaver“ – kein Stau, keine Parkplatzsuche. Weil sich Dünkers Büro in der City befindet, sei er „ruck, zuck am Hauptbahnhof“ und könne dann „tiefenentspannt“ in den ICE einsteigen. Anders sieht es bei Dünkers Geschäftsreisen unter der Woche aus: „Zu wenig Flexibilität, zu hoher Planungsaufwand, wenn die Reise denn überhaupt möglich ist“. Denn: „Wenn man etwas von den Ballungszentren abweicht, kommt man schnell in eine unkomfortable Situation.“ Diese hatte der Vielreisende etwa in Saarbrücken, wo er außerhalb der City zu einem Termin musste: „Da gab es keinen Flinkster, und mit ,Call a Bike‘ und Anzug plus Aktentasche in die Walachei – das war für mich als Untrainierten keine Option.“ Mit dem Flinkster-Auto ab München zu fahren sei ebenfalls keine Alternative, weil unterm Strich zu teuer. Schlechte Erfahrungen machte der Manager auch mit Umsteigeverbindungen der Bahn: „Nicht ein Zug war pünktlich, ich habe immer meinen Anschlusszug verpasst.“ Er fahre daher lieber früher oder später, „Hauptsache, ich kann eine Direktverbindung nehmen“.
Den größten Verbesserungsbedarf sieht Dünker beim Carsharing: „Flinkster ist kompliziert und wenig transparent – ich bin überhaupt nicht damit klargekommen, obwohl ich mich mit digitalen Buchungsprozessen wirklich auskenne!“ Auch seien die Autos an ihren Stationen teils „ziemlich versteckt“, die Angaben zum Standort zu mager. In einem Fall stand der 44-Jährige nachts in einem dunklen Parkhaus, das er Stockwerk für Stockwerk absuchen musste, bis er endlich seinen Wagen fand. Lobende Worte findet Dünker dagegen für die Mitarbeiter des Carsharing-Dienstes: „Der Service ist wirklich herausragend, sobald man einen persönlichen Kontakt hat.“ Meinung zum Gesamtpaket nach vier Wochen Praxistest? „Die Bequemlichkeit, der Komfort, das relativ zuverlässige Ankommen – das ist im Gegensatz zum Auto in der heutigen Straßenverkehrssituation ein unfassbarer Vorteil.“ Auch habe er durch die Aktion den öffentlichen Nahverkehr für sich entdeckt: „Ich fahre nur noch mit der S- und U-Bahn ins Büro und mit dem Fahrrad zur Haltestelle. Das ist entspannt und hat mich in Bewegung gebracht.“ Lars Dünker klingt aufrichtig begeistert. Was noch zu verbessern wäre? „Die Zuverlässigkeit der Züge und der Service, wenn mal etwas nicht funktioniert.“
Lars Dünker | Mein Fazit
Bahn:
+ Zeitersparnis (kein Stau, keine Parkplatzsuche)
+ Komfort und Bequemlichkeit
+ Möglichkeit zum Arbeiten und Entspannen
– zu wenig Flexibilität, hoher Planungsaufwand
– Zuverlässigkeit
– Service im „Krisenfall“
Flinkster:
+ herausragender Service im persönlichen Kontakt mit Mitarbeitern
– zu kompliziert, zu aufwendig
– unerfreuliche Standorte
– Autos schlecht zu finden, Anweisungen zum Standort zu mager
Call a Bike:
+ gut für die Gesundheit
+ hohe Flexibilität im Stadtverkehr