Wer länger bleibt, will mehr als Schlüssel und Bettdecke: Serviced Apartments bieten das berühmte Plus an Wohnlichkeit – und werden bei Reisenden immer beliebter. Update eines boomenden Markts
Mehr als Bett und Bad: Wer länger als zwei oder drei Tage in der Fremde bleibt, für den wird das klassische Hotelzimmer schnell zu eng. Hier kommen Aparthotels, Boarding-Häuser und Longstay-Rooms ins Spiel. Als Ganzes nennt sich dieses prosperierende Berherbergungssegment „Serviced Apartments“. Es fasst alles zusammen, was dem Gast ein Zuhause auf Zeit bieten soll.
Der Begriff Langzeitaufenthalt ist dabei relativ. Bei klassischen Boarding Houses bleiben zwar fast 70 Prozent der Gäste länger als eine Woche. Aber auch wer nur ein paar Tage auf einer Messe ist, freut sich über ein Plus an Platz. Auf diese Zielgruppe setzen Aparthotels und Apartment Hotels. Sie boomen besonders und machen mittlerweile 40 bis 50 Prozent des Marktes aus.
Gemeinsam haben die diversen Longstay-Konzepte so einiges: Kochmöglichkeit, Wohn- und Schlafbereich, einen Schreibtisch zum Arbeiten und fast immer auch WLAN. Immer häufiger sind dabei auch Bügelstation, Frühstücks-Lounge mit Zeitungen sowie wöchentliche Zimmerreinigung inkludiert. Dazu kann man meistens weitere Leistungen wie Brötchen- oder Wäscheservice buchen. Oft gibt es auch noch Gemeinschaftsräume, wo man sich mit anderen Gästen treffen kann.
Mehr Leistung kostet aber natürlich auch mehr Geld. Und so sind reine Apartmenthäuser preislich normalerweise nicht zu schlagen. Der Preisvorteil liegt zwischen 30 und 50 Prozent gegenüber einem Hotel, hat das Beratungsinstitut Boardinghouse Consulting ermittelt.
Der Markt ist bislang geprägt von mittelständischen Betreibern und Einzelapartments in gemischt genutzten Anlagen. Das ändert sich aber gerade: Der Trend geht weg von den Kleinstanbietern, die nur ein paar Wohnungen haben. Inzwischen liegen fast 90 Prozent der Apartments in Anlagen von mindestens 15 Wohneinheiten.
Dafür lohnen sich dann auch Online-Buchungstools. Portale wie apartmentservice.de, apartment-expert.de und livinghotels.de melden hohe Zuwächse. Die Mehrzahl wird aber nach wie vor telefonisch gebucht – schon weil über Preis und Leistung verhandelt werden soll.