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Roaming-Gebühren

Nicht ohne Zusatzpaket

Geschäftsmann mit Smartphone
Foto: iStock

Hohe Internetkosten im Ausland

Auch wenn es noch eine Weile dauert, bis die Roaming-Gebühren bei Aufenthalten im EU-Ausland vollständig entfallen, haben die meisten Mobilfunkanbieter bereits reagiert. Auslandsoptionen, mit denen sich die heimischen Tarife ins Ausland verlängern lassen, sind inzwischen Standard. Zu beachten ist dabei allerdings, dass einzelvertragliche Regelungen auch dann gültig bleiben, wenn sich die Gebühren oberhalb des aktuellen, von der EU-Kommission vorgegebenen Niveaus bewegen.

Meist sind es jedoch nicht die Telefongespräche, die im Ausland die Kostenlawine ins Rollen bringen. Weitaus häufiger werden Reisende Opfer moderner Technik. Die heutigen Smartphones sind Multitalente: Sie fotografieren, unterhalten oder liefern die aktuellsten Kundendaten. All diese Dienste verursachen ein stetig wachsendes Datenvolumen.

So können Sie mobile Internetkosten reduzieren:

  • Aktualisieren Sie vor der Abreise Betriebssystem und Apps. Schalten Sie anschließend die automatische Update-Funktion für die Dauer der Reise aus. Deaktivieren Sie auch die automatische Aktualisierung nicht zwingend benötigter Informationen. Wenn Sie keinen Datenzugriff benötigen, schalten Sie das Roaming am besten ganz aus.
  • Arbeiten Sie mit Offline-Karten, die vor der Reise auf das mobile Gerät geladen werden.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr E-Mail-Programm Dateianhänge nur auf Anforderung herunterlädt. Sie können dann selbst entscheiden, ob das Dokument benötigt wird.
  • Verzichten Sie auf Musik-Streaming, Videos, hochauflösende Bilder oder andere datenintensive Anwendungen.
  • Nutzen Sie – sofern es nicht gegen Sicherheitsvorschriften verstößt – öffentliche Hotspots, zum Beispiel in Hotels oder Cafés.

Tarifoptionen lohnen sich

Bei den Auslandstarifen haben die vier großen Netzbetreiber zuletzt die Gebühren stark gesenkt und ihre Tarifmodelle weitgehend angepasst. So können beispielsweise Magenta-Eins-Kunden bei der Telekom ihre Inlands-Flatrate ohne Zusatzkosten im europäischen Ausland nutzen. Für alle anderen gibt es die Auslandsoption „All inclusive“, die das Anwendungsgebiet des vereinbarten Inklusiv-Volumens auf den gesamten EU-Raum erweitert. Der Preis hierfür beträgt fünf Euro pro Monat, die Laufzeit beträgt mindestens zwölf Monate. Alternativ stehen für die mobile Internetnutzung „Wochen- oder Tagespässe“ zur Verfügung, die sich je nach Bedarf aktivieren lassen – allerdings zu vergleichsweise hohen Kosten. Bei O² ist die europaweite Flatrate bei den Tarifen „Blue All-in L, XL oder Premium“ automatisch enthalten. Dabei steht im Ausland ein Gigabyte für mobile Daten zur Verfügung.

Alle anderen Kunden können ihre Verträge – ähnlich wie bei der Telekom für fünf Euro monatlich ins Ausland „mitnehmen“. Besonders günstig ist die Auslandsoption bei E-Plus: Hier zahlen Kunden nur drei statt der branchenüblichen fünf Euro, um ihren Tarif im europäischen Ausland zu nutzen. Selbst bei Prepaid-Karten fallen die gleichen Gebühren an wie in Deutschland. Auch Discounter wie Congstar bieten mittlerweile Auslandspakete an. Diese müssen jedoch nicht zwingend günstiger sein als bei den großen Netzbetreibern.

⇒ Übersicht Auslandstarife

 

Die Alternative: internationale Provider

Wer als Geschäftsreisender nicht an globale Firmenverträge gebunden ist, kann alternativ auf internationale Service-Provider zurückgreifen. Zu den bekanntesten Anbietern des noch jungen Marktes zählt Truphone. Das britische Telekommunikationsunternehmen hat eine echte Besonderheit in petto: eine Multi-SIM-Karte, der sich mehrere internationale Rufnummern zuordnen lassen. Interessant ist das Modell für Geschäftsleute, die unterwegs für internationale Kunden möglichst einfach erreichbar sein wollen. Technisch ist Truphone an das globale Vodafone-Netz angeschlossen. Mit dem Tarif „Truphone World“ gelten für Geschäftsreisende – in derzeit 66 Ländern – stets die gleichen Konditionen. Ganz so, als hätte es Roaming nie gegeben (www.truphone.de).

Lokale Internetkarten oft günstiger

Mit den Auslandspaketen lassen sich die Kosten für die mobile Internetnutzung also durchaus in den Griff bekommen. Allerdings sollten Geschäftsreisende daran denken, dass der Bedarf im Ausland steigt, wenn parallel kein DSL-Anschluss zur Verfügung steht. Ist das Inklusiv-Volumen überschritten, kann es teuer werden. Es kann daher sinnvoll sein, das Daten-Roaming zeitweilig zu deaktivieren oder zumindest jene Prozesse auszuschalten, die im Hintergrund unkontrolliert Daten herunterladen. Eine echte Alternative sind lokale Prepaid-Karten für die mobile Datennutzung.

Wem vor Ort die Zeit fehlt, einen Telefonladen aufzusuchen, findet entsprechende Angebote unter anderem beim Online-Auktionshaus Ebay – meist mit kleinem Aufschlag. So lag der Kurs für 1,2 GB im spanischen LTE-Netz von Vodafone bei Redaktionsschluss bei rund 25 Euro. Zum Vergleich: Für das gleiche Volumen müsste man bei T-Mobile 24 Tagespässe zu je 2,95 Euro buchen – und wäre dabei auf 50 MB pro Tag limitiert. Gesamtkosten: etwas mehr als 70 Euro.

Fazit

Die Kostenbremse der EU-Kommission bei den Roaming-Gebühren wirkt. Innerhalb Europas sind die Gesprächspreise in der Vergangenheit deutlich gesunken. Mit zusätzlichen Auslandsoptionen wie dem „All inclusive“- Paket von T-Mobile können sich Geschäftsreisende fast wie zu Hause fühlen. Anders ist die Situation im außereuropäischen Ausland: Hier helfen unter Umständen Alternativen wie „Truphone World“, um die Kommunikationskosten zu reduzieren. Entscheidend ist dabei, wie häufig die betreffenden Länder besucht werden. Beim mobilen Internet geht der Trend hingegen zur Zweitkarte für Notebook und Tablet. Lokale Anbieter sind trotz der jüngsten Preissenkungen häufig günstiger als die Roaming-Gebühren deutscher Provider.

Text: Björn Lorenz, BUSINESS TRAVELLER Magazin 5/2015

 

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