Das EU-Parlament will jetzt auch die Preisabschläge bei Anrufen ins EU-Ausland kippen.
Wer als Geschäftsreisender nach einem EU-Auslandsaufenthalt auf seine Handyrechnung schaut, der bemerkt dort seit Juni eine deutliche Entspannung. Nachdem die Roaminggebühren weggefallen sind, telefoniert man zum gleichen Preis aus Athen und Lissabon nach Deutschland wie innerhalb der Bundesrepublik.
Anrufe vom Heimatland in dieselben Orte im EU-Ausland sind dagegen weiter eine Goldgrube für die Handy- und Festnetzbetreiber. Dabei werden nämlich fleißig weiter Auslandsaufschläge kassiert. Der europäische Verbraucherschutzverbands BEUC hat kürzlich erst ermittelt, dass Verbraucher für Anrufe in andere EU-Länder durchschnittlich zwischen 60 Cent und 1,99 Euro pro Minute zahlen müssen. Das sei „völlig unangemessen“.
Die Initiative hat nun auch das EU-Parlament auf den Plan gerufen. Der Binnenmarktausschuss sprach sich in der vergangenen Woche dafür aus, den Telekommunikationsanbietern “große Aufschläge” auf Telefonate zwischen EU-Ländern zu untersagen. Ungerechtfertigte Preisunterschiede zwischen nationalen und EU-weiten Telefongesprächen sowie SMS sollen danach wegfallen.
„Von Linz nach München telefonieren muss dasselbe kosten wie von Linz nach Wien. Es gibt keine technische Rechtfertigung dafür, dass das teurer sein soll. Es ist auch nicht mehr zeitgemäß“, sagt ÖVP-Europaabgeordneter Paul Rübig der “Presse” in Wien.
Noch ist die Forderung nicht rechtlich verbindlich. Nach der Abstimmung im Binnenmarktausschuss müssen noch der Industrieausschuss und das Plenum des Parlaments zustimmen. Dort gab es bereits beim Roaming-Thema reichlich Interventionen der Telekommunikations-Lobby – letztlich aber mit positivem Ausgang für die Konsumenten.
Im Prinzip zielt der Vorstoß des EU-Binnenmarktausschusses darauf ab, dass die Telekommunikationsunternehmen Flatrates für den gesamten Binnenmarkt anbieten, kommentierte Heise.de den Vorgang.
(hwr)