Es ist ein Novum, dass Low-Cost-Airlines überhaupt Umsteigeverbindungen anbieten. Früher mussten gewitzte, aber risikofreudige Kunden einfach zwei getrennte, aufeinander folgende Buchungen durchführen und hoffen, dass der Anschluss klappt – mit dem Zwang zum erneuten Einchecken beim Zwischenstopp. Doch Norwegian, ebenso wie die isländische WOW Air und Lufthansa-Tochter Eurowings bieten neuerdings durchgängig buchbare Verbindungen mit Zubringerflug und Langstrecke an, was die Reise für den Fluggast deutlich bequemer und berechenbarer macht.
WOW Air fliegt ebenfalls ganzjährig drei- bis viermal wöchentlich von Berlin-Schönefeld nach Keflavik auf Island, zwischen Juni und August täglich, dann auch zweimal wöchentlich ab Stuttgart, Düsseldorf und Salzburg. Erstmals startet der isländische Billigflieger ab Anfang Juni auch ganzjährig sechsmal die Woche ab Frankfurt/Main nach Keflavik. Von Island geht es weiter nach Boston und Baltimore/Washington (BWI) in den USA, alles mit derzeit gerade einmal sechs Mittelstreckenflugzeugen des Typs Airbus A320/321. Ab Mai folgen Montreal, Toronto sowie im Sommer mit drei neu beschafften Großraumjets des Typs Airbus A330 Los Angeles und San Francisco.
Auf den Langstrecken bietet WOW Air, obwohl in eigener Wahrnehmung eine „Ultra Low Fare Airline“, sogar mehr Sitzabstand – zwischen 30 und 35 Zoll bzw. 76 bis 89 Zentimeter, der Durchschnitt liegt über 32 Zoll und damit in der gleichen Liga wie bei großen Liniengesellschaften. Mehr Abstand kostet hier natürlich auch mehr. Bei Geschäftsreisenden kommt WOW Air so gut an, dass sich selbst Gründer und Chef Skuli Mogensen überrascht zeigt: „Wir haben eine gute Nachfrage von kleinen und mittleren Unternehmen, bei denen der Inhaber selbst mitarbeitet, die schauen sehr auf die Kosten und landen dann oft bei uns.“
Wie schwer aber ein Neuanfang auf der Low-Cost-Langstrecke sein kann, erlebte die Lufthansa-Tochter Eurowings, die seit Ende 2015 ab Köln/Bonn mit zunächst nur zwei, dann drei und später
geplanten sieben Airbus A330 Langstrecken nach Kuba, Thailand und in die Dominikanische Republik sowie Dubai fliegt – zugeschnitten, klar, auf Urlauber. Zubringer von Hamburg und Berlin-Tegel sind buchbar. Aber die Sache ging zunächst gründlich schief, ständige Verspätungen von oft über fünf Stunden häuften sich, ein Rückflug aus Kuba kam gar erst 68 Stunden hinter Plan in Köln/Bonn an. Negativ-Schlagzeilen waren die Folge. Jetzt springt die Mutter Lufthansa ein und fliegt für Eurowings die Strecke nach Dubai mit einem A340-300. Die Aufnahme neuer Ziele wurde verschoben (Boston und Miami stehen nun erst ab Juni auf dem Flugplan, Teheran ist vorerst ganz von der Liste gestrichen).