Turbulenzen auf einem Flug sind nicht extrem gefährlich. Trotzdem sind sie unangenehm und können im schlimmsten Fall nicht angeschnallte Passagiere verletzen.
Wenn das rote Licht über dem Sitz angeht und alle Passagiere aufgefordert werden, zügig zu ihrem Platz zurückzukehren und sich anzuschnallen, dann sind meist Turbulenzen zu erwarten. Das heißt der Flieger wackelt, ruckelt und sackt ab. Sensiblere Naturen laufen grün an und stellen sicher, dass eine Spucktüte in der Vordertasche steckt, Routiniers lassen sich nicht stören und achten nur darauf, dass das Getränk vor ihnen sicher steht.
Turbulenzen gehören zum Flugalltag und entstehen, wenn der Jet durch Zonen muss, in denen Auf- und Abwinde munter für Bewegung sorgen. Das ist besonders im Gebirge, beim Durchfliegen von Wolken und bei Jetströmen der Fall.
Ziemlich gemein sind die sogenannten Clear Air Turbulences, also „Luftlöcher“, die plötzlich, meist sehr heftig auftreten. Anfang Dezember vergangenen Jahres geriet zum Beispiel auf dem Weg von Perth nach Dubai eine Maschine der Emirates in so große Turbulenzen, dass Personen an die Decke prallten und Gepäck durch die Kabine flog. Am Ende waren 14 Personen verletzt.
Aber man muss gar nicht so weit fliegen, um in den Sog von Luftbewegungen zu geraten. Auch in Europa gibt Strecken, die für Turbulenzen bekannt sind. Das Portal turbli.com widmet sich ausschließlich dem Phänomen der Luftlöcher und hat eine Liste der Strecken in Europa und weltweit mit den stärksten Turbulenzen zusammengestellt. Dazu wurden über 150 000 Lang- und Kurzstreckenflüge unter die Lupe genommen.
Dem Flugportal Aerotelegraph.com zufolge gibt turbli.com die Stärke von Turbulenzen in der Wirbeldissipationsrate bzw. Eddy Dissipation Rate (EDR) an. Die Stufen reichen von leicht (0–20) über mäßig (20–40) bis (40–80) und extrem (80–100). EDR zeigt also die Turbulenzintensität in der Atmosphäre an, aber nicht die Wahrscheinlichkeit einer Turbulenz. 2023 wurden die heftigsten Luftlöcher in Südamerika verzeichnet.
Flugstrecke | Entfernung KM | Turbulenzstärke im Schnitt (EDR) | |
1 | Mailand – Genf | 214 | 16,398 |
2 | Mailand – Zürich Zurich (ZRH) | 203 | 16,016 |
3 | Genf-Zürich | 230 | 14,964 |
4 | Marseille – Zürich | 517 | 13,987 |
5 | Zgornji Brnik/ Ljubljana – Zürich | 471 | 13,878 |
6 | Nizza – Basel | 438 | 13,876 |
7 | Nizza – Zurich | 434 | 13,76 |
8 | Eriwan – Tiflis | 175 | 13,758 |
9 | Basel -Venedig | 437 | 13,713 |
10 | Frankfurt am Main – Turin/ Caselle Torinese | 541 | 13,653 |
Quelle: turbli.com
Ein Blick auf die Tabelle belegt, dass die Schweiz besonders oft von starken Turbulenzen betroffen ist. Gemessen an den Luftlöchern, die auf anderen Kontinenten auftreten jedoch, haben die Eidgenossen noch Glück. Die Strecke Santiago de Chile nach Santa Cruz, Bolivien, hat einen EDR von 17,658.
Flugstrecke | Entfernung KM | Turbulenzstärke im Schnitt (EDR) | |
1 | Santiago di Chile – Santa Cruz (Bolivien) | 1905 | 17,568 |
2 | Almaty – Bischkek(Kasachstan- Kirgisien) | 210 | 17,457 |
3 | Lanzhou – Chengdu (China) | 661 | 16,75 |
4 | Centrair – Sendai (Japan) | 517 | 16,579 |
5 | Mailand – Genf (Italien – Schweiz) | 214 | 16,398 |
6 | Lanzhou – Xian/Xianyang | 519 | 16,337 |
7 | Osaka – Sendai (Japan) | 655 | 16,307 |
8 | Xian/Xianyang – Chengdu (China) | 624 | 16,25 |
9 | Xian/Xianyang) – Chongqing (China) | 561 | 16,041 |
10 | Mailand – Zürich (Italien – Schweiz) | 203 | 16,016 |
Quelle: turbli.com