Die Zufriedenheit am Arbeitsplatz kann die Qualität im Job beeinflussen. In einer Umfrage haben Tausende von Piloten ihre Arbeitgeber bewertet – mit überraschenden Ergebnissen. Condor und die LH-Cityline mischen ganz vorne mit.
Als Passagier hofft man natürlich immer, dass der Pilot/in ausgeglichen abhebt. Zorn auf das Unternehmen könnte dieser Ausgeglichenheit abträglich sein, ein Streik würde gar die ganze Reise gefährden. Die unbewiesene, aber dennoch vage Hoffnung des Fluggasts ist also immer, dass ein vielleicht zufriedener Pilot auch besser fliegt.
In diesem Sinne hat die europäische Dachgewerkschaft der Piloten European Cockpit Association nun eine Umfrage unter 5721 Piloten von 136 Airlines gemacht. Gefragt wurde nach folgenden Bereichen: Verhältnis der Airline zu Gewerkschaften und Tarifverhandlungen, der Beschäftigungsform und den vertraglichen Vereinbarungen sowie der persönlichen Zufriedenheit und Work-Life-Balance.
Fast die volle Punktzahl von 100 erreichte Air France mit 98 Punkten, deren Belegschaft fast vollständig gewerkschaftlich organisiert ist und sich zu einem hohen Grad mit dem Unternehmen identifiziert. Besonders in punkto Arbeitszeit, Gehalt sowie sozialer Dialog erhielt Air France Spitzennoten. Nur einen Punkt weniger erhielt Martinair und beweist, dass auch sehr kleine Fluglinien sich in diesem sozialen Ranking hervorragend behaupten konnten.
Ebenfalls 97 Punkte bekam der Ferienflieger Condor. Vor allem bei Gehalt, sozialem Dialog und flexiblen Arbeitszeitmodellen gab es hohe Bewertungen. Hervorgehoben wurde bei Condor der hohe Identifikationsgrad mit der Firma sowie das Vertrauen in das Management. In diesen Bereichen punktete auch die Lufthansa Cityline mit insgesamt 96 Punkten kaum schlechter.
Etwas abgeschlagen mit 87 Punkten läuft die Cityline-Mutter Lufthansa unter ferner liefen auf Platz 29. Größe ist also nicht gleich die Garantie für Güte. Während Deutschlands größte Airline gute Noten für Gehalt, geringer Fluktuation und transparenten Redundanzkriterien erhält, gibt es schlechte Zensuren für flexible Arbeitszeitmodelle, Arbeitnehmerzufriedenheit sowie sozialen Dialog.
Airline | Punkte |
Air France | 98 |
Martinair | 97 |
Condor | 97 |
Widerøe (Norwegen) | 97 |
Novair | 97 |
Lufthansa Cityline | 96 |
Norwegian Air Ambulance | 96 |
Chc Helikopter Service | 96 |
KLM | 96 |
DEA Aviation | 95 |
Air Dolomiti | 95 |
Transavia | 94 |
Icelandair | 93 |
Austrian Airlines | 93 |
SATA/Azores Airlines | 93 |
Great Danes Airlines | 92 |
Jet Time | 92 |
Edelweiss Air | 91 |
Nordic Regional Airlines | 91 |
Sundt Air | 91 |
Quelle: European Cockpit Association
Interessant ist auch in diesem Sozialranking die Bewertung der Lufthansa-Töchter Germanwings und Eurowings mit jeweils 81 Punkten. Bemängelt wird bei Germanwings in erster Linie die niedrige Arbeitnehmerzufriedenheit, bei Eurowings die Entlohnung, es folgen dann für beide Gesellschaften die hohe Fluktuation und der jeweilige Heimatflughafen. Doch mit 81 Punkten bewegen sich die beiden Fluglinien noch in bester Gesellschaft unter den ersten 50 Airlines. Die griechische Olympus nimmt mit nur 8 Punkten den allerletzten Platz auf der Rangliste ein.
(thy)
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