Der Flug: Kaum sitze ich in meinem sehr aufgeräumten, kleinen Apartment, steht eine sehr freundliche Stewardess vor mir und bietet mir eine Erfrischung an. Es gibt Saft oder Wasser, Champagner vor dem Abflug leider nicht. Scheint Standard bei den Airlines aus China und Taiwan zu sein. Netterweise wird zumindest mein Getränkewunsch für später aufgenommen. Ich studiere die Speise- und Getränkekarten – auf diesem Flug werden nur ein Mittagessen und ein Frühstück serviert, da wir am Morgen um sechs Uhr in Taipeh landen sollen.
Pünktlich um 10.40 Uhr starten wir zu unserem 11 h-40 min-Flug in die taiwanesische Hauptstadt. Meinen obligatorischen Gin Tonic bekomme ich zehn Minuten nach dem Start. Dazu als „Gruß aus der Küche“ geräucherte Entenpastete mit Melonen-Chutney. Drei verschiedene Hauptgerichte, Suppe, Vorspeise, Salat, frisches Brot, Käse, Dessert, Pralinen. Puh, die meinen das ernst mit dem Anspruch, die beste chinesische Airline sein zu wollen.
Nach der Artischockensuppe entscheide ich mich für Scampis in Ingwersauce mit Pak Choi und Pilzen. Alles auf feinem Porzellan mundfertig serviert. Dazu eine übersichtliche (drei rote, drei weiße), aber feine Weinauswahl. Ein Montagny Premier Cru aus dem Burgund und ein Line 39 Cabernet Sauvignon sind exzellent. Ebenfalls der Service, charmant, unaufdringlich und – das ist das Entscheidende – mit der nötigen Sensibilität, um die Wünsche des Kunden richtig einzuschätzen. Taiwan als Teeland zeigt hier seine Klasse mit einer umfangreichen Auswahl an aromatischen Sorten.
Schläfrig begebe ich mich in die 180-Grad-Schräglage. Siehe da, ich als 1,90-Meter-Mann stoße nicht mal an die Wand des Vordersitzes. Eine Extradecke und weitere Kissen werden auf Wunsch gereicht, das Entertainment-System ist startbereit. Es gibt nur eine begrenzte Auswahl an deutsch synchronisierten Filmen. Ansonsten ist das System up to date. WiFi ist während des Fluges für zwölf US-Dollar verfügbar. Reicht, um einmal schnell Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen.
Warum auch auf diesem Tagflug, quasi direkt nach dem Start, die Kabine verdunkelt wird, bleibt mir ein Rätsel. Ein bisschen wie bei der Bundeswehr: „Es wird Nacht befohlen.“ Der schlaflose Geschäftsreisende hat bei China Airlines immerhin die Möglichkeit, bei einem Sundowner im Schummerlicht an der kleinen Self-Service-Bar die nötige Bettschwere zu erreichen.
Auch das Frühstück nach wenigen Stunden Schlaf wird liebevoll und mit sehr ansprechender Auswahl 1,5 Stunden vor der Landung serviert. Pünktlich um sechs Uhr landen wir in Taipeh – entspannt!
Fazit: Im Vergleich zu anderen chinesischen Festland-Airlines zeigen die Taiwanesen, dass sie den Markt für Geschäftsreisende verstanden haben. Luxus da, wo er gebraucht wird, moderne, bequeme Sitze und flexibler, unaufdringlicher Service. Ni hao und danke!
(Text: Kai Böcking)
Flug: CI 62
Flugzeugtyp: Boeing 777-300ER
Sitzkonfiguration: 1 – 2 – 1
Sitzabstand: 198 cm
Sitzbreite: 72 cm
Neigungswinkel Rückenlehne: 180 °
Kontakt: chinaairlines.de