Interessanterweise gilt das genauso fürs Einkaufen. Viele Vermieter von Serviced Apartments hatten den naheliegenden Gedan ken, ihren Gästen als zusätzlichen Service den Gang zum Supermarkt abzu nehmen. Sie bieten ihnen die Möglichkeit, morgens eine Einkaufsliste an der Rezeption abzugeben und abends dann die gewünschten Lebensmittel im Kühlschrank der Apartmentküche vorzufinden. – Aber davon wird überraschend wenig Gebrauch gemacht. Wer selbst kocht, will offensichtlich auch das haptische Erlebnis genießen, seine Zutaten selbst auszuwählen und zu erwerben.
Einen besonders wunden Punkt trafen wir offensichtlich mit unserer Frage nach dem Reinigungsaufwand. Dass Bodenwischen und Spüleputzen zum täglichen Service gehören, ist in einem Serviced Apartment selbstverständlich. Wenn aber das Zimmermädchen angebrannte Töpfe schrubben, die Fettspritzer rund um den Herd entfernen oder verbrannte Reste aus der Mikrowelle kratzen muss, vervielfältigt sich der Aufwand pro Zimmer, und die Frage nach der Rentabilität der Küche stellt sich einmal mehr. Diskussionen mit dem Gast über dieses Thema sind, so hieß es meistens, kaum zielführend, weil dieser die Nacharbeit zu seinen kulinarischen Höhenflügen für einen ganz normalen Service hält.
So bleibt für den Manager von Serviced Apartments, wenn er nicht ein Magengeschwür riskieren will, nur die Möglichkeit, das Ganze mit Humor zu nehmen, und Anlässe zum Schmunzeln gibt es Gott sei Dank immer wieder. So erzählte man uns zum Beispiel von dem eiligen Gast, dem das Wasser gar nicht schnell genug heiß werden konnte. Er schaltete den Wasserkocher ein und stellte ihn zusätzlich auf die heiße Herdplatte. Das Ergebnis war ein Kabelbrand, der beinahe das ganze Zimmer abgefackelt hätte.
Friedlicher ging es bei dem Pärchen zu, das sich am Valentinstag im Apartment des geschäftsreisenden Mannes traf. Vorab hatte man das Servicepersonal um die Zusammenstellung eines umfangreichen Gourmetkorbes gebeten, und dann zelebrierten beide zur Feier des Tages ein extravagantes Menü, das Gang für Gang in der Apartmentküche zubereitet wurde. Wahre Liebe geht eben doch durch den Magen!