Zu einem richtigen Serviced Apartment gehört selbstverständlich eine Küche. Aber wie viele Gäste kochen dort wirklich? Wir haben nachgefragt …
Text: Christina Menichini
Serviced Apartments sind mittlerweile weit mehr als nur ein Trend aus Übersee. Halb Wohnung, halb Hotelzimmer, bietet diese Unterkunftsvariante den Gästen neue Möglichkeiten zum Leben und Arbeiten. Als „Zuhause auf Zeit“ ist das Serviced Apartment auf längere Aufenthalte ausgelegt, und dazu gehört selbstverständlich auch die Möglichkeit, sich selbst mit Mahlzeiten zu versorgen und auch einmal Gäste einzuladen. Der entscheidende Unterschied zu üblichen Hotelzimmern besteht damit folgerichtig in einer gut ausgestatteten Küche. Kühlschrank, Herd, Spüle, Wasserkocher und Mikrowelle gehören zum Standard-Interieur.
So weit, so gut. Für die Anbieter von Serviced Apartments hat diese zusätzliche Ausstattung aber durchaus zwei Seiten: Die Investitionskosten dafür sind weit höher als bei einem normalen Hotelzimmer, denn der Küchenblock muss nicht nur langlebig sein und mit modernen Geräten ausgestattet werden, es ergeben sich auch weit höhere Anforderungen an Lüftung und Raumaufteilung, damit die Wohnqualität nicht unter permanentem Essensgeruch leidet. Und – das hörten wir bei unserer Umfrage immer wieder – die Anforderungen an das Reinigungspersonal sind weit höher als im Hotelzimmer, weil viele Gäste leider im Serviced Apartment weniger auf Sauberkeit achten als in der Küche zu Hause.
Bleibt die Frage: Wird das Küchenangebot so intensiv genutzt, dass sich die Investition lohnt? Vielleicht ist das Ergebnis unserer Umfrage bei rund zehn großen und kleineren Anbietern von Serviced Apartments nicht hundertprozentig repräsentativ, aber die Antwort war eigentlich überall gleich: Gemessen an der Nutzungsintensität, lohnt sich die teure Investition kaum, aber niemand kann darauf verzichten, weil keiner hinter dem Angebot der Mitbewerber zurückstehen möchte.
Nach der Nutzung gefragt, fallen die Antworten sehr unterschiedlich aus. Vielen Gästen von Serviced Apartments reicht der Wasserkocher, um sich bei Bedarf eine Tasse Tee zu machen, vereinzelt wird in den Mieträumen aber auch ein perfektes Dinner für Freunde und Geschäftspartner angerichtet. Ganz wesentlich hängt die Nutzung zum einen von der Aufenthaltsdauer, zum anderen von der Umgebung ab. Will heißen: Wer ein paar Wochen oder Monate bleibt, richtet sich eher darauf ein, auch mal richtig zu kochen und zu Hause zu essen, als ein Kurzzeitgast.
Und wer ein paar gute, preisgünstige Restaurants in Laufnähe hat, ist eher versucht, auswärts zu essen, als ein Bewohner, der dafür erst noch ins Auto steigen muss. Generell nimmt aber die Zahl der DoityourselfKöche zu – angesichts zahlreicher Kochshows im Fernsehen liegt das Zubereiten eigener Gourmetkreationen auch und gerade bei den Herren absolut im Trend.