Der Luftverkehr auf dem Kontinent hat das Zeug zur Erfolgsstory. Die Politik muss nur den Weg bereiten.
Text: Andreas Spaeth/Sabine Galas
Sie ist nicht nur eine von Afrikas führenden Fluggesellschaften, sondern gehört nach Expertenmeinung zu einer der Top-Airlines der Welt. Ethiopian Airlines, Mitglied der Star Alliance, zeigt, wie eine Erfolgsgeschichte der afrikanischen Luftfahrt aussehen kann. Vor Schicksalsschlägen jedoch sind auch Sieger nicht gefeit: Im März 2019 stürzte eine Boeing 737 MAX 8 von Ethiopian auf dem Weg vom Drehkreuz Addis Abeba nach Nairobi ab, alle Insassen starben. Die Route ist eine Rennstrecke, in beiden Städten gibt es große Präsenzen internationaler Organisationen wie der UNO. Entsprechend hoch war die Anzahl der Nationen, aus denen die Opfer stammten – insgesamt 35 Länder.
Schnell stellte sich heraus, dass, anders als in manchen US-amerikanischen Medien zunächst behauptet, Ethiopian Airlines keine Schuld traf. Die 737 MAX 8 wurde nach dem zweiten Unfall weltweit auf den Boden verbannt und wartet bis heute auf ihre neue Zulassung nach einer Sicherheitsüberarbeitung. Ethiopian Airlines, ein klares Zeichen ihrer Stärke, schaffte es trotz des Unglücks, das Vertrauen ihrer Passagiere zu bewahren: „Unsere Marke ist sehr stark. Die Leute haben volles Vertrauen in die Airline und ihren Sicherheitsstandard. Der Vertrauensbeweis, den wir erleben, ist unglaublich. Wir sind sehr glücklich und unseren Kunden und dem Reisepublikum dankbar für diesen starken Zuspruch“, sagte Ethiopian-Chef Tewolde Gebremariam gegenüber dem BUSINESS TRAVELLER. Sogar die Buchungszahlen sind stabil geblieben nach der Katastrophe: Im April 2019 verzeichnete Ethiopian ein sattes Plus von zehn Prozent – und der Höhenflug hält an.
Das Star-Alliance-Mitglied ist ein Musterbeispiel dafür, wie sich heute in Afrika Luftverkehr organisieren lässt. Mit moderner Flotte, einem gerade von den Chinesen ausgebauten effizienten Drehkreuz-Flughafen und einem dichten Netz an Verbindungen innerhalb des Kontinents. Insgesamt 55 afrikanische Ziele bedient die Gesellschaft außerhalb ihres Heimatlands, das ist Rekord, sie unterhält dazu auch ein effizientes Zubringernetz aus aller Welt nach Addis Abeba. Was man beim Blick auf die Weltkarte leicht übersieht, ist, wie gigantisch groß der Kontinent ist…