Niemals zuvor wurde leidenschaftlicher über den Klimaschutz diskutiert, niemals zuvor stand die Luftfahrt vor größeren Herausforderungen. Pläne, Ziele, Möglichkeiten: Maßnahmen einer Branche unter Druck…
Text: Jenni Reid/Sabine Galas
Heuchlerin erster Klasse“ titelte eine britische Sonntagszeitung, nachdem Emma Thompson auf einem New-York-Flug gesichtet worden war. Der Grund für die Aufregung? Die Schauspielerin ging auf die Langstrecke, nur wenige Tage nachdem sie bei den Demos der Extinction Rebellion in London mitmarschiert war, die sich weltweit für radikale Maßnahmen gegen den Klimawandel einsetzt.
Die Sorge um die negativen Auswirkungen von Kohlenstoff-Emissionen auf den Planeten ist nicht neu, aber seit die Warnungen der Wissenschaftler immer eindringlicher werden und Schulkinder rund um den Globus auf die Straße gehen, um einen Wandel im Klimaschutz herbeizuführen, wird das Thema so leidenschaftlich diskutiert wie nie zuvor.
Die Rolle der Luftfahrt in diesem Kontext ist kein Geheimnis, sie verursacht 2,55 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes – eine Menge, die aktuellen Prognosen zufolge weiter rapide ansteigen wird. Und je angenehmer das Flugerlebnis ist, desto schlimmer die Klimabilanz des Einzelnen: Jemand, der in einer Neunerreihe der A350 sitzt, darf sich ein bisschen weniger schuldig fühlen als jemand, der entspannt in einem Privatjet lümmelt. Aber ganz gleich, in welcher Klasse wir sitzen und wie sehr uns der Klimawandel tangiert – die meisten von uns sind der Meinung, dass ihre Flüge gerechtfertigt seien. Wie Emma Thompson würde wahrscheinlich die große Mehrheit unserer LeserInnen argumentieren, sie könnten ihren Job nicht ausüben, ohne regelmäßig ins Flugzeug zu steigen.
Die Luftfahrtindustrie ist sich bewusst, dass sie einen wichtigen Part dabei spielt, wenn Menschen die Notwendigkeit von Flügen und deren negative Auswirkungen gegeneinander abwägen.