Neben Naturkatastrophen, globaler Wasserknappheit, der weltweiten Zunahme des Extremismus und bewaffneten Konflikte zählten laut Safeture und Riskline klimasensitive Infektionskrankheiten zu den größten Risiken für Geschäftsreisende.
Die Sicherheitsexperten von Safeture, der Plattform für das professionelle Management von Reiserisiken, und Riskline, einem Unternehmen für die Analyse von Reiserisiken, haben die aktuelle Gefahrenlage durch Stechmücken genauer unter die Lupe genommen. Die sich durch den Klimawandel ausbreitenden invasiven Stechmückenarten steige das weltweite Risiko, an Malaria, Dengue-Fieber, Gelbfieber und anderen Infektionen zu erkranken, heißt es.
Überall dort, wo Temperaturen, Luftfeuchtigkeit und Niederschlag zunehmen, finden Stechmücken ideale Lebensbedingungen. Dies führt nicht nur zu einem Anstieg der Übertragungsfälle, sondern auch zu einer Veränderung der von Stechmücken betroffenen Regionen. Forscher der Universität Zürich prognostizieren die Ausbreitung der Anopheles-Mücken, die Überträger des Malaria-Virus, aufgrund der steigenden Temperaturen nach Norden. Außerdem erwarten sie eine Verlängerung der Malaria-Hochsaison auf sechs Monate. Auch die Aedes albophictus-Mücke, bekannt u.a. als Überträgerin des Dengue- und Zika-Virus, breitet sich weiter nach Norden und Westen aus. War sie 2013 in 114 Regionen heimisch, findet man sie mittlerweile in 337 Regionen – darunter auch in 13 europäischen Ländern. Auf dem Vormarsch ist in Europa auch das durch die Aedes aegypti übertragene West-Nil-Virus. 2022 infizierten sich in elf EU-Ländern mehr als 1.000 Personen mit dem Krankheitserreger.
Bereits heute werden hierzulande vermehrt Dengue-Infektionen gemeldet, die allerdings noch ausnahmslos auf Auslandsreisen in Asien, Afrika und vor allem Südamerika zurückzuführen sind. In Berlin waren es laut Wochenbericht des Landesamtes für Gesundheit und Soziales in diesem Jahr bereits 39 Dengue-Fälle und damit doppelt so viele wie durchschnittlich in den letzten vier Jahren vor der Pandemie. In Bayern wurden nach den ersten drei Monaten rund 90 Infektionen registriert, was auf ein neues Rekordjahr hindeutet. Zum Vergleich: In der Vor-Corona-Zeit waren es zwischen 150 bis 270 Fälle im gesamten Jahr.
„Durch die Kombination aus der geografischen Ausbreitung der Stechmücken in Europa und importierten Infektionen durch Reisende vor allem aus Mittel- und Südamerika besteht mittlerweile auch in unseren Breitengraden ein erhöhtes Potenzial für lokale Ausbrüche gefährlicher Infektionskrankheiten“, sagt Marcel Brandt, Director DACH & Strategic Business Development bei Safeture. Das Reiserisiko werde 2024 nicht zuletzt aufgrund der starken Zunahme der Stechmücken weiter steigen. Umso wichtiger sei es, Geschäftsreisende und Urlauber in Echtzeit über potenzielle Risiken zu informieren, damit rechtzeitig Vorsorge getroffen werden kann. Unternehmen, Travel Management Companys (TMC) und Reiseveranstalter könnten dadurch die Reisesicherheit deutlich erhöhen, so Brandt weiter.
sus