Sie sind groß, teuer und spektakulär im Design: Von Mexiko bis Peking entstehen Airports, die völlig neue Maßstäbe setzen – und die Luftfahrt von morgen nachhaltig verändern könnten. Unsere Titelgeschichte aus der Printausgabe des BUSINESS TRAVELLER 2/2015.
Der Luftverkehr bleibt ein Wachstumsmotor der Weltwirtschaft – schon im kommenden Jahr werden 3,6 Milliarden Fluggäste erwartet. Zum Vergleich: 1996 waren es nur knapp 1,4 Milliarden Passagiere. Die Faustformel in der Fliegerei heißt, dass sich das Aufkommen alle 20 Jahre verdoppelt – und diese Prämisse ist schon oft deutlich übertroffen worden.
Für die Airlines ist es in solchen Boom-Zeiten vergleichsweise einfach, ausreichend moderne Flugzeuge zu bestellen, um die Nachfrage zu befriedigen. Viel schwieriger ist es, die dafür nötige Infrastruktur am Boden zu schaffen. Davon können vor allem Fluggäste in Europa und Nordamerika ein Klagelied singen, wo die Eröffnung brandneuer Flughäfen extremen Seltenheitswert hat. Zu komplex sind die politischen und ökologischen Implikationen. Eines der extremsten Beispiele in Europa ist London, wo sich die politisch Verantwortlichen seit vielen Jahren zu keiner Entscheidung durchringen können, an welchem Standort gegen jeweils massive Widerstände eine dringend nötige zusätzliche Startbahn im Großraum der britischen Hauptstadt entstehen soll. In diesem Jahr soll nun der Beschluss fallen, ob die überfällige Bahn nach Heathrow oder Gatwick kommt.
Solche Zögerlichkeiten sind in anderen, oft weniger demokratisch regierten Ländern nicht üblich – mit dem Ergebnis, dass sie derzeit den Europäern ihren Stellenwert im Weltluftverkehr streitig machen. Bestes Beispiel wiederum: London-Heathrow verlor 2014 erstmals seinen Status als wichtigster internationaler Flughafen an Dubai – obwohl dort zeitweise eine der beiden Pisten wegen Bauarbeiten geschlossen war. Heathrow fertigte im vergangenen Jahr 68,1 Millionen internationale Passagiere ab – während Dubai trotz Bau-Behinderungen auf 70,4 Millionen Fluggäste kam.
Derzeit läuft in vielen aufstrebenden Ländern eine gigantische Aufholjagd im Neubau immer größerer Flughäfen. Nach Kalkulationen der Beratungsfirma Centre for Aviation (CAPA) gab es im vergangenen Jahr rund um den Globus Flughafenprojekte von der schlichten Erweiterung bis hin zum neuen Mega-Airport im Gesamtwert von über 385 Milliarden US-Dollar, davon stammen allein 115 Milliarden Dollar aus Asien.
Eines der Großprojekte, das 2014 fertiggestellt wurde, ist der Hamad International Airport in Doha. Derzeit gibt es vor allem drei Giganten im Bau – brandneue Großflughäfen entstehen in Peking, Istanbul und Mexiko-Stadt. Dazu kommt das aktuell vermutlich weltgrößte Expansionsprojekt in Abu Dhabi. Alle vier überbieten sich in Superlativen jeglicher Art – in Größe, Kosten, Kapazität und Baugeschwindigkeit.
Allen gemeinsam ist ihre anspruchsvolle Architektur, gemessen an früheren Flughafengebäuden und ihrer meist einfallslosen Bauweise. Heute dagegen werden fast immer Star-Architekten beteiligt, die neue Flughäfen zum leuchtenden Symbol der Innovations- und Wirtschaftspotenz eines Landes und seiner Herrscher machen.
Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen die neuen Mega-Airports dieser Welt vor …