Zwei Jahre Entwicklungsarbeit und umgerechnet 117 Millionen Euro hat Singapore Airlines investiert, um eine komplette Innausstattung ihrer Flieger auf den Weg zu bringen. Am Dienstag war es soweit: Passagiere auf dem Weg von London nach Singapur konnten die Ergebnisse in der neuen Boing 777-300ER in Augenschein nehmen.
Und was wird alles neu? Beginnen wir mit der Economy, die bei SIA alles andere als eine „Holzklasse“ ist. Beim Probesitzen merkt man sofort, dass Platzangebot und Fußraum noch einmal erweitert wurden. Die Polsterung unterstützt den Rücken in einer ergonomisch angenehmen Position. Besonders trägt dazu die Kopfstütze bei, die in der Höhe verstellbar ist und deren Seitenteile sich abwinkeln lassen, so dass der Kopf beim Ruhen auch seitlich Halt findet. Der Monitor in der Lehne des Vordersitzes wurde auf eine Diagonale von über 28 Zentimeter vergrößert und lässt sich mit einer Touch Screen-Fernbedienung steuern.
Der Business-Class-Sitz ist mit seiner Breite von über 70 Zentimetern immer noch Branchen-Primus, aber das Interieur fühlt sich jetzt gemütlicher an. Seine Lehne lässt sich bis auf 132 Grad kippen, die vorprogrammierten Einstellungen „Lazy Z“ und „Sundeck“ ergeben sekundenschnell bequeme Positionen zum Arbeiten und Ruhen. In komfortablem Abstand zum Sitz gibt es einen Bildschirm mit über 45 Zentimetern Diagonale, dazu USB-Anschlüsse (einer davon ausschließlich zum Laden von Geräten) und HDMI für einen eigenen Videoplayer.
Überflüssig zu sagen, dass sich der Sitz, wie bei SIA üblich, durch Umklappen der ganzen Lehne in ein absolut flaches und überaus bequemes Bett verwandeln lässt, auf dessen knapp zwei Metern Länge auch groß gewachsene Menschen eine entspannte Schlafposition finden.
Bleibt die Frage, wie sich angesichts so reichlichen Komforts für die First Class ein spürbarer Abstand herstellen lässt. Natürlich ist das Platzangebot noch größer: der Sitz 90 Zentimeter breit, das Bett mit 2,08 Metern länger als die meisten heimischen Matratzen-Spielwiesen. Das neu entwickelte Lichtkonzept, der 61 Zentimeter breite Bildschirm und ein umfassendes Arbeits- Unterhaltungssystems mit Anschlüssen für eigene Geräte und Speichermedien lassen keine Wünsche offen.
Das Unterhaltungssystem „KrisWorld“ war bisher schon legendär, legt aber noch einmal zu: 230 Filme, 340 TV-Programme, 22 Radiokanäle, über 790 abrufbare CDs und 80 interaktive Spiele – man kann sich kaum vorstellen, dass die Speichermedien in einem Flugzeug für diese Datenmassen ausreichen. Verfügbar ist es in allen Klassen und bedient wird es mit neuen Fernbedienungen, deren berührungsempfindlicher Bildschirm die Navigation durch das Riesenangebot erleichtert.
Wann Passagiere auf den Deutschland-Strecken die neuen Produkte in der Praxis ausprobieren können, ist noch offen. Fest steht, dass die neuen Möbel zunächst in acht Boeing 777 und dann in die bestellte A 350-Flotte eingebaut wird.