Italiens Luftfahrtbehörde Enac hat der Italia Trasporto Aereo (Ita) auch die Frachtführungserlaubnis erteilt. Damit kann der Nachfolger der angeschlagenen Alitalia im Oktober starten.
Die neue Fluggesellschaft kann nun auch den Verkauf von Flugtickets starten. Das bestätigte Enac-Präsident Pierluigi Di Palma vergangene Woche bei einer Pressekonferenz in Rom.
Geplanter Starttermin ist der 15. Oktober
Nun plant die Ita, die ersten Flugzeuge am 15. Oktober in die Luft zu bringen. Ursprünglich sollte Ita bereits im März starten. Doch das verhinderten Corona und ein langer Streit mit der EU-Wettbewerbskontrolle.
ITA ist das Ergebnis jahrelanger Verhandlungen zwischen der EU und dem italienischen Staat. Die europäischen Wettbewerbsregeln verbieten den Mitgliedsstaaten eigentlich, am Markt nicht wettbewerbsfähige Fluggesellschaften durch staatliche Subventionen zu stützen, um den Markt nicht zu verzerren. Genau dies geschieht aber seit Jahrzehnten mit der Alitalia. Die hatte zuletzt 2001 ein ausgeglichenes Ergebnis ausgewiesen, 2017 musste der Staat übernehmen, um Alitalia am Leben zu halten.
Die neue Gesellschaft wird deutlich kleiner als Alitalia
Nun soll Ita als neuer, sehr viel schlankerer und vor allem schuldenfreier Alitalia-Nachfolger eine neue Chance erhalten. Das Unternehmen kündigte an, mit 2800 Mitarbeitern und 52 Flugzeugen von Rom und Mailand aus zunächst 45 Ziele zu bedienen, darunter Frankfurt, Paris, London, New York und Buenos Aires. Alitalia verfügt aktuell noch über 89 Maschinen und 10.100 Mitarbeiter.
Als Gründungsdarlehen wird ITA 3 Milliarden Euro erhalten. Das akzeptierte die EU nur unter der Bedingung, dass die Neugründung nicht mehr den Traditionsnamen Alitalia trägt und auch weder Flugzeuge noch andere Vermögensgegenstände der alten Alitalia übernimmt.
Das Meilenprogramm Mille Miglia wird wohl wertlos
ITA darf laut EU-Vorgaben von der Alitalia nur den Flugbetrieb übernehmen. Andere Geschäftsbereiche wie die Abfertigung mit derzeit rund 3.000 Beschäftigten und die Wartung mit derzeit rund 1.000 am Flughafen Fiumicino können auch von Konkurrenten übernommen werden.
Ein weiteres Verbot der EU betrifft das Alitalia-Meilenprogramm Mille Miglia. Das darf die neue Gesellschaft ITA ebenfalls nicht übernehmen. Demzufolge werden die Mille-Miglia-Meilen am 15. Oktober mit hoher Wahrscheinlichkeit wertlos werden. Wer mit der neuen ITA Meilen sammeln will, der wird das wohl nur in einem der SkyTeam-Partnerprogramme tun können, mutmaßte kürzlich der Branchendienst Global Flight.
(hwr)
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