Sie sind schlank, rund und sehen aus wie ein senkrechter Zebrastreifen: Solche Metallsäulen werden in jüngster Zeit an immer mehr Straßen aufgestellt. Und wo sie sind, da heißt es Fuß vom Gas. Denn es handelt sich um die neueste Blitzer-Generation. Rund 800 der schlanken Blitzersäulen stehen bislang an Deutschlands Straßen.
Meistens ersetzen die Blitzersäulen ein klassisches “Starenkasten”-System. Im Kasten steckt dabei nur der Fotoapparat, das eigentliche Messgerät misst die Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Autos per Radar oder Sensorstreifen in der Fahrbahn. Beide Varianten sind technisch nicht mehr up to date, vor allem Radar wird wegen der sehr breiten Wellen immer häufiger vor Gericht nicht anerkannt. Das gilt vor allem, wenn mehrere Fahrzeuge während der Messung auf der Straße sind.
Anders die neuen Silbersäulen mit den charakteristischen schwarzen Ringen. Hinter der verglasten Oberfläche kommt ein Laser-Messsystem zum Einsatz. Dabei werden Lichtimpulse ausgesendet. Die vorbeifahrenden Fahrzeuge reflektieren sie dann. Daraus lässt sich die Geschwindigkeit errechnen, teilt der Hersteller des „Poliscan“ genannten Geräts, die Firma Vitronic, mit.
Für die Aufsteller hat das neue System noch einen zweiten Vorteil: Es kann mehrere Fahrzeuge gleichzeitig kontrollieren. Säulen, die vier schwarze Ringe besitzen und z.B. auf dem Mittelstreifen stehen, schaffen es überdies, auch beide Fahrtrichtungen zu kontrollieren. Säulen mit drei Streifen kontrollieren dagegen stets nur eine Fahrtrichtung.
Auch wenn spezialisierte Anwälte etwas anderes behaupten: die Messergebnisse der neuen Blitzersäulen werden von den Oberlandesgerichten bislang einhellig akzeptiert.
Wer wegen so eines Blitzers Gefahr läuft, seinen Führerschein abgeben zu müssen, für den kann sich trotzdem eine anwaltliche Überprüfung lohnen. Denn auch bei dem neuen System gibt es noch Fehlerquellen, z.B. mehrere Fahrzeuge in speziellen Winkeln zueinander, unsauber geführte Messprotokolle und überhaupt Bedienfehler.
Laut ADAC werden jährlich rund 2,8 Millionen Autofahrer mit Geschwindigkeitsübertretungen von mindestens 21 Stundenkilometern geblitzt. Die Folge ist dann nicht nur ein Bußgelder, sondern auch Punkte in Flensburg.
(hwr)