Kaum vorstellbar, aber wahr: In Zeiten der totalen Digitalisierung schreibt ein französisches Start-up Geschichte – mit gedruckten Kurzgeschichten …
Man zieht sie aus Automaten, die aussehen wie Raketen und mittlerweile in halb Frankreich stehen – so auch am Aéroport de Lyon oder am TGV-Bahnhof des Flughafens Charles de Gaulle. Rund 600 Geschichten stehen zur Auswahl – für eine, drei oder fünf Minuten Lesedauer, die Zeit bis zum Anschlussflug ist schon mal gerettet.
Hinter der grandiosen Idee steht Short Edition, ein kleiner Verlag aus Grenoble, der die Automaten samt literarischem Inhalt für 500 Euro pro Monat vermietet – und sich vor Aufträgen kaum retten kann. Im Tourist Office von Grenoble, wo das Start-up seinen ersten Testautomaten aufstellte, wurden im ersten Monat 10.000 Kurzgeschichten ausgedruckt. Mittlerweile haben die jungen Macher Anfragen aus der ganzen Welt – unter den ersten war die staatliche Bahngesellschaft Frankreichs SNCF, die bis zum Jahresende 35 Bahnhöfe literarisch aufrüsten will. Ebenso wie US-Regisseur Francis Ford Coppola, der einen Short-Story-Automaten in seinem Café „Zoetrope“ in San Francisco aufstellte.
„Das geschriebene Wort ist nicht tot“, sagt Christophe Sibieude, Mitbegründer und Chef von Short Edition. „Unsere Automaten geben uns etwas, was die kleinen Spielzeuge in unseren Manteltaschen nicht können. Während Smartphones die Grenzen zwischen Berufsleben und Freizeit aufgelöst haben, verschafft uns das Papier eine Pause vom omnipräsenten Bildschirm.“
Mehr auf short-edition.com