Orientiert man sich von hier aus in Richtung Süden, kommt man – vorbei an der spektakulären Kuppel der „Marmorkirche“ (www.marmorkirken.dk) – zum Nyhavn. Einst Heimat der Kaufmänner und oberster Warenumschlagplatz, lädt der „neue Hafen“ heute zum entspannten Aperitif bei Jazzmusik in der Abendsonne. Zwischen den zahlreichen Restaurants und Bars verstecken sich historische Gebäude, wie das auf Nummer 9 – ein Originalbau aus dem Jahr 1681. Im Nachbarhaus wurde Designgeschichte geschrieben: Hier entwarfen Louis Poulsen und Poul Henningsen Anfang des 20. Jahrhunderts ihre legendären Beleuchtungskonzepte (www.louispoulsen.com).
Große Namen aus Alltagskunst und Gestaltung prägen auch das Angebot des riesigen Einrichtungstempels Illums Bolighus in der Fußgängerzone Strøget (www.illumsbolighus.com). Hier bekommt man einen Querschnitt durch die skandinavische Welt des Designs – und das gleich auf mehreren Etagen. Arne Jacobsen trifft auf Georg Jensen, Fritz Hansen auf Normann Copenhagen, und Georg Jensen Damask präsentiert sich neben Erik Jørgensen.
Wer danach immer noch nicht genug hat von Form und Funktion, kann ins Magasin du Nord (www.magasin.dk), das älteste Kaufhaus Skandinaviens, weiterziehen. Um die Jahrhundertwende gab es dort sogar eine Radrennbahn, auf der man neue Fahrradmodelle testen konnte. Eine Vorliebe fürs Zweirad hatten die Kopenhagener schon immer …
Sightseeing macht hungrig, am dänischen Klassiker, dem „Smørrebrød“, kommt auch der Business Traveller nicht vorbei. Traditionell wird die belegte Stulle (wörtlich übersetzt: Butterbrot) zur Mittagszeit gegessen – angeboten wird sie in der ganzen Stadt: Zahlreiche Lokale sind auf „Smørrebrød“ spezialisiert und haben – von traditionell bis ausgefallen – die unterschiedlichsten Varianten auf der Karte. Und so kommt die Schwarzbrotscheibe wahlweise belegt mit Ei, Fisch, allerlei Meeresgetier, Fleisch oder aber als Veggie-Schnitte mit Gemüse und Salat auf den Teller. Die Geburtsstunde des beliebten Butterbrots soll übrigens bei Ida Davidsen, einem urigen Lokal in der zentral gelegenen Store Kongensgade (www.idadavidsen.dk), geschlagen haben. Dort schmiert man seit fünf Generationen die tollsten Kreationen – Idas 1,4 Meter lange Speisekarte hat es sogar ins „Guinness-Buch der Rekorde“ geschafft. Wer sich für weitere Superlative interessiert: Das Guinness World of Records Museum steht in der Østergade 16 (www.ripleys.com/copenhagen).
Wenn die Sonne scheint, verzehren die Kopenhagener ihr Smørrebrød gern im Freien – vor allem an den Ufern der zahlreichen Kanäle. Hier sitzen Banker wie Bauarbeiter, Krankenschwestern oder Kreative in froher Eintracht beim Lunch am Wasser. Genauso bunt geht es zu späterer Stunde auf dem Streetfood-Markt zu (http://copenhagenstreetfood.dk). In den schmucklosen Industriehallen auf der Papierinsel „Papirøen“ stehen jede Menge herausgeputzter Foodtrucks, die internationale Gerichte zu moderaten Preisen kredenzen. Livekonzerte und spontane Jamsessions gibt’s als Gratiszugabe, ebenso wie den Liegestuhl am Flussufer.
Die „gehobene Küche“ findet man auf der Nachbarinsel. Das Restaurant „Noma“ hat sich in einem ehemaligen Speicherhaus eingerichtet und darf sich mit zwei Michelin-Sternen schmücken (http://noma.dk). Auf Schnörkel und Dresscode verzichtet man im teuersten Lokal der Stadt. Manch einer fährt – wie könnte es auch anders sein – mit dem Fahrrad vor …
Text: Tanja Echter, BUSINESS TRAVELLER Magazin 5/2015