Zehn überraschende Fakten zu Hongkong
Spannendes Hongkong! Diese Fakten werden Sie sicher überraschen. Foto: iStock
Hongkong mit seinem britischen Erbe und langer Tradition im internationalen Business gilt oft als geradezu westliche Destination. Doch auch hier warten viele Überraschungen – und manch eine Kuriosität, die sich erst auf den zweiten Blick offenbart …
1. Die verkannte Nathan Road
Heute ist die Nathan Road die Hauptschlagader Kowloons, rund um die Uhr flanieren hier die Menschen, bis in die Morgenstunden flackern die Reklameleuchten. Doch das war nicht immer so: Als der Gouverneur Nathan zu Beginn des 20. Jahrhunderts die nördliche Erweiterung nach Sham Shui Po anlegen ließ, nannte man sie im Volksmund "Nathan's Folly" - frei übersetzt "Nathans irre Idee". Wer bitte brauchte eine so breite Straße ins Niemandsland? Letztlich hat er natürlich recht behalten - und dies sogar noch miterlebt. Als er 1939 starb, war sie längst das Herzstück Kowloons.
2. Bloß keine Vier!
Die Zahl vier klingt auf Chinesisch wie das Wort "sterben". Hotels, Wohn- und Geschäftshäuser haben daher in der Regel keinen vierten oder 14. Stock. 50-stöckige Hochhäuser sind in Hongkong mitunter nur 35 Etagen hoch: Ihnen fehlen die 4., 14., 24., 34. und 40. bis 49. Etage - und natürlich der 13. Stock, als Zugeständnis an die abergläubischen West-Besucher.
3. Wo sind Gut und Böse vereint?
Der daoistische Man Mo Tempel in Sheung Wan ist dem Gott der Literatur Man Tai und dem Kriegsgott Mo Tai gewidmet. Letzterer ist der Schutzgott der Polizei - und der Verbrecher zugleich. Beide bitten daher traditionell im Manmo-Tempel (wie viele andere Gläubige) um Beistand. Mit ein bisschen Pech sogar gleichzeitig und nebeneinander. Wie der Gott dieses Dilemma löst, ist nicht bekannt.
4. Warum haben manche Häuser Löcher in der Mitte?
"Neun Drachen" bedeutet der Name Kowloon wortwörtlich. Und damit diese Drachen, die auf der Halbinsel wohnen, trotz Hochhausbauten weiterhin im Meer baden können, lässt man ihnen hier und da ein Loch in der Häuserfront. Bekanntestes Beispiel dieser Praxis ist der Apartment-Komplex am Repulse Bay, wo in bester Lage ein achtstöckiges großes Loch prangt.
5. Disneys unsichtbarer Unterschied
Auf den ersten Blick wirkt das Hongkonger Disneyland wie alle seine "Brüder" weltweit. Doch die Anlage ist komplett nach den Regeln der chinesischen Geomantik "Fengshui" errichtet worden: Gleich am Eingang versperrt Mickey Mouse mit einer Statue Dämonen den Zutritt und überall sorgen Brunnen, Seen und Bäche dafür, dass das Glück in die Freizeitanlage gespült wird. Gleichzeitig sind alle Gebäude so ausgerichtet, dass sie zum Meer zeigen. Sicher ist sicher.
6. Teufel nochmal!
Manchmal scheint es, als stecke der Teufel im Detail, gerade bei internationalen Verhandlungen. In Hong Kong gibt es dagegen ein wirksames Mittel: Unter dem Canal Road Flyover an der Lockhart Road in Causeway Bay schwingen die Teufelsaustreiberinnen jeden Abend nach Einbruch der Dunkelheit ihre Papierfeudel und machen allen bösen Einflüssen den Garaus - und auch den Feinden in der Businesswelt! Chinesisch sprechen muss man für diese Behandlung nicht, es reicht, unter den handgeschriebenen englischen Anweisungen die richtige auszuwählen.
7. Warum gibt es in Hongkong eine Bergrettung?
Gut zwei Drittel der Stadtfläche bestehen nicht nur aus Natur, das Terrain ist hier und da auch ziemlich wild und ideal für idyllische Trekking Touren, zum Beispiel über den 100 Kilometer langen McLehose Trail. Die Nähe zur Stadt ist jedoch trügerisch: Auch auf Hongkongs Wanderwegen muss man sich vorbereiten und eine gewisse Fitness mitbringen. Immer wieder muss die Hongkonger Bergrettung daher Wanderer und Sportler aus dem Gelände bergen.
8. Snacks für die Götter
Vor lauter Neonreklamen und all den anderen sehenswerten Dingen, blicken die wenigsten Besucher auf den Boden. Achten sie einfach beim nächsten Spaziergang durch Hongkong auf die kleinen Nischen rechts und links der Eingangstüren der Geschäfte: Nahezu überall werden dem Türgott und dem Erdgott kleine Gaben dargeboten, damit sie Dämonen fernhalten und für gute Geschäfte sorgen.
9. Hong Kong Island, die ungewollte Insel
Als Admiral Charles Elliot 1841 zum Ende des Opiumkrieges mitteilen ließ, er habe China unter anderem die Felseninsel Hong Kong Island als Reparaturzahlung abgerungen, soll der britische Premier Palmerston die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben: Wozu brauchte Großbritannien schon eine Felseninsel an der Piraten-verseuchten Südküste Chinas? Doch Elliot behielt recht - wenn auch nicht seinen Job, denn Palmerston ließ in sofort abberufen. Dass sich daraus innerhalb weniger Jahre einer der wichtigsten Häfen der Welt werden würde, hatte sich wohl keiner der beiden träumen lassen.
10. Verschwörungstheorie à la Hongkong
Falls Sie zu den Leuten gehören, die glauben, Hongkongs Rückkehr nach China hätte etwas mit Verhandlungen und Verträgen zu tun gehabt: Falsch! Geht es nach der chinesischen Geomantik Fengshui, ist die Bank of China schuld daran: Mit ihrem Neubau im Dreiecksdesign sandte sie angeblich ab 1985 ihre »Dolche« aus und zerstörte damit das Fengshui des britischen Government Houses (in Mitte im unteren Drittel des Bildes zu sehen). Die HSBC Bank in Central wollte dieses Risiko nicht eingehen: Auf dem Dach des Gebäudes wehren zwei Masten die vermeintlich schädlichen Einflüsse der Bank of China ab.
(Text & Bilder: Françoise Hauser)
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Wer die Suppe schlürft, beweist in Deutschland mangelnde Kinderstube – und in Japan perfekte Tischmanieren. Der Handkuss gilt in Österreich als charmant, in Saudi-Arabien ist er jedoch ein Garant für den Rausschmiss. Und wer weiß bei uns schon, dass man in China Geschenke niemals im Beisein des Schenkenden auspacken darf? Françoise Hauser versammelt Fettnäpfchen aus aller Welt und zeigt auch, wie sie sich umgehen lassen.
Françoise Hauser, „In 80 Fettnäpfchen um die Welt. Der Knigge für Weitgereiste“, Malik National Geographic, ISBN: 978-3-492-40598-0, Preis: 12,99 Euro, www.nationalgeographic.de
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