Die neue Bahnstrecke zwischen München und Berlin geht am 10. Dezember in den Regelbetrieb.
Das Herzstück der neuen Bahnverbindung zwischen Berlin und München steht kurz vor der Vollendung: Am 10. Dezember geht die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke im Thüringer Wald offiziell in den Regelbetrieb. Aktuell fahren bereits täglich zwei ICEs im täglich im Testbetrieb. Bahn-Vorstand Berthold Huber spricht von der “größten Angebotsverbesserung in der Geschichte der Bahn”.
Tatsächlich sind die versprochenen Verbesserungen enorm: Drei “ICE-Sprinter” tägluch sollen die 623 Kilometer lange Strecke zwischen München und Berlin in weniger als vier Stunden fahren. Die anderen Züge, die auch an den kleineren Bahnhöfen halten, benötigen ebenfalls unter viereinhalb Stunden. Augenblicklich dauert eine Fahrt von München nach Berlin noch mehr als sechs Stunden.
Die neue Strecke in Zahlen:
Länge: 628 km
Bahnhöfe: München – Nürnberg – (Erlangen) – (Bamberg) – (Coburg) – Erfurt – Halle – (Bitterfeld) – (Lutherstadt Wittenberg) – Berlin.
Baukosten: mehr als 10 Milliarden Euro
Tunnels: 22 neue
Regelbetrieb ab: 10. Dezember 2017
Takt: stündlich
ICE.Sprinter: 3x täglich (ab Berlin 6:03, 12:05, 18:05 Uhr, ab München 5:56, 11:56, 17:56 Uhr)
Fahrtdauer: 3:55 Stunden (Sprinter, sonst 4:15 bzw. 4:25 Stunden)
Eingesetzter Zug: ICE3 für den ICE-Sprinter, sonst ICE-T
Höchstgeschwindigkeit: 300 km/h (wird auf der Neubaustrecke zwischen Bamberg und Halle erreicht)
Die Bahn setzt große Hoffnungen in die neue Strecke. Sie will Auto und Flugzeug Passagiere abnehmen und ihren Marktanteil von aktuell 20 auf dann 40 Prozent verdoppeln. Das wären 3,6 Millionen Fahrgäste pro Jahr. Dazu kommen Einzugsbereiche wie Magdeburg und Dresden, die nicht direkt an der neuen Trasse liegen. Durch Umstiegszeiten in Halle, Leipzig und Erfurt profitieren auch sie.
Den größten Sprung nach vorn macht aber eindeutig Erfurt: Die thüringische Landeshauptstadt wird zum neuen Bahn-Drehkreuz. Neben den neuen, schnellen Verbindungen nach Nürnberg, München und Berlin soll es unter anderem auch neue Direktverbindungen nach Hamburg, Rostock und Stuttgart geben.
Mit der Fahrplanumstellung am 10. Dezember tritt auch ein technischer Leckerbissen in Kraft, von dem die Fahrgäste hoffentlich möglichst wenig mitbekommen: Der Neubau ist die erste Strecke in Deutschland, die komplett mit dem europäischen Signalsystem ETCS ausgestattet ist. Das bedeutet: Signale an der Strecke gehören komplett der Vergangenheit an. Tempolimits und Haltesignale kommen allesamt per Funk.
(hwr)