Berühmt geworden als Kulturhauptstadt Europas, hat sich Aarhus im Eiltempo zur Top-MICE-und Business-City gemausert. Ein Überblick…
Text: Michael Möser
Der Conference Campus ist ein Ensemble von Gebäuden inmitten der Stadt. Angefangen beim großen Veranstaltungssaal im Rathaus, das vom berühmten dänischen Architekten Arne Jacobsen entworfen wurde. Von dort spaziert man über den Stadtpark zur Concert Hall, dann ein paar Schritte zum ARoS, dem Kunstmuseum, und weiter zum Radisson Blu Hotel. Vier Event-Adressen mit unzähligen Möglichkeiten im Radius von fünf Gehminuten. Ein Campus voller Möglichkeiten.
Doch der Reihe nach: Jan Christensen, der Direktor der Concert Hall, könnte heute ein wenig aufgeregt sein. Zum Eröffnungskonzert des alljährlichen Kulturfestivals von Aarhus wird die Königin erwartet. Die hohe Eingangshalle des modernen Gebäudes füllt sich an diesem Abend Anfang September mit dem Who’s Who Dänemarks. Doch Christensen bleibt gelassen und beschreibt ausführlich die Konferenzmöglichkeiten des Hauses. Kurz zusammengefasst: „Zirka 100.000 Besucher kommen zu den rund 150 Events pro Jahr. Darunter sind auch einige Veranstaltungen, bei denen es um streng geheime Dinge geht, daher sind wir sehr auf Sicherheit bedacht“, erklärt Christensen.
Wie das funktioniert, sieht man anhand des enormen Sicherheitsapparats zum bevorstehenden Eintreffen von Königin Margarethe. 1982 erbaut, ist der Kulturkomplex inzwischen doppelt so groß. Neben dem Konzertsaal gibt es zahlreiche Veranstaltungsräume mit 100 bis 1.600 Plätzen. „Wir sind sogar günstiger als manche Hotels, einen kleinen Raum bieten wir schon für 1.000 Euro pro Tag“, wirbt der Direktor. Dann hat er noch Zeit, die Geschichte des „Musikhuset“ kurz anzusprechen.
Von den Demos gegen das größte Konzerthaus Skandinaviens, das viel Geld kostet, aber inzwischen im Business-Bereich stark zum Etat beitrage und als Convention Center in Verbindung mit dem benachbarten Radisson Hotel und dem Kunstmuseum einen einmaligen Conference Campus darstellt. Und schließlich weist Christensen noch auf die kulturelle Komponente hin, und meint damit die Besonderheit in Aarhus mit der Verknüpfung von Kultur und Tagung, etwa Konzerte als Start für bedeutende Konferenzen.
Welche das sein können, erläutert Allan Tambo Christiansen, der Convention-Direktor von Visit Aarhus: „Von den 200 Kongressen und Events im Jahr drehen sich rund 20 Prozent um den Medizinsektor“. Was nicht verwundert, da die Universitätsklinik von Aarhus die viertgrößte der Welt und international hoch anerkannt ist. „Wir sind aber auch auf dem Gebiet Wissenschaft und Technik stark und in den Bereichen Architektur und Design, Kreativität, Sozialwissenschaften, Food und Nachhaltigkeit noch stärker“, so der Kongress-Chef weiter.