Bei einem Spaziergang durch die Altstadt trifft man unweigerlich auf die Große Sultan-Qabus-Moschee. Die 2001 anlässlich des dreißigjährigen Jubiläums seiner Herrschaft eingeweihte und aus den persönlichen Mitteln des verstorbenen Sultans finanzierte Hauptmoschee in Oman befindet sich in Bawshar (Maskat). Sie ist sowohl für Muslime als auch für Nicht-Muslime zugänglich und beeindruckt durch ihre Proportionen und die aufwendige Innenausstattung. Es gibt drei Hauptschiffe, fünf Minarette, mehrere Waschräume und drei gewölbte Durchgänge. Der Gebetsraum der Männer, der von einer zentralen Kuppel überragt wird, ist monumental gestaltet mit Wänden und Säulen aus Carrara-Marmor, Buntglas und Fliesen im persischen Stil. Ein 14 Meter hoher, acht Tonnen schwerer Swarovski-Kristallleuchter hängt 50 Meter über dem Boden und beleuchtet den Raum mit tausend Lichtern, und ein 21 Tonnen schwerer, handgeknüpfter Perserteppich ist der zweitgrößte der Welt.
Der verstorbene Sultan Qaboos, ein großer Liebhaber von klassischer Musik und Kunst, ordnete 2001 den Bau eines prachtvollen Opernhauses an. Die Royal Opera befindet sich im Schati al-Qurm-Viertel mitten in der Stadt und wurde 2011 mit der Oper Turandot von Puccini, dirigiert von Plácido Domingo eingeweiht. Das Gebäude gilt als architektonische Glanzleistung und vereint traditionelle mit modernen Elementen. Die Fassade ist mit rosafarbenem Kalkstein aus der Wüste Omans verkleidet. Insgesamt sind die Räume verschwenderisch mit kostbaren Marmorböden und einer wertvollen Täfelung ausgestattet. Der Theaterraum selbst ist in gediegenem Rot und Gold gehalten. Der Raum kann modular als Proszenium-Theater mit insgesamt 1100 Sitzplätzen genutzt werden. Eine große Anzahl von Sitzen ist mit einem auf der Rückseite eingebauten Monitor ausgestattet, auf dem Untertitel in Arabisch und Englisch eingespielt werden können. Hier steht in jeder Saison eine Auswahl der schönsten Werke des klassischen internationalen und orientalischen Repertoires auf dem Programm.
Beim Streifzug durch Maskat trifft man auch auf sehenswerte Museen. Zum Beispiel auf das kleine ethnografische Bait Al Zubair Museum, in einem hübschen traditionellen Haus in der Altstadt. Die Ausstellung widmet sich dem Alltagsleben und der Kleidung der Omanis sowie Waffen, Schmuck, Kostümen und dekorativen Gegenständen; im Garten ist ein typisches Dorf nachgebildet. Das Bait Al Baranda Museum in der Nähe der alten Zitadelle, nicht weit von der Muttrah Corniche, ist der Geschichte Maskats gewidmet. Beim interaktiven Rundgang durch das jahrhundertealte Haus wird das Stadtleben seit der Vorgeschichte nachvollzogen. Die ehemalige Residenz des französischen Botschafters (bis 1920) beherbergt heute das Omani French Museum Bait Faransa, das die Geschichte der diplomatischen, kommerziellen und kulturellen Beziehungen beider Länder nachzeichnet, die bis zur Herrschaft Ludwigs XIV zurückreichen. Das ehemalige Büro des Botschafters ist im Originalzustand erhalten. Besucher finden hier Dokumente, Fotos, Schiffsmodelle, Navigationsinstrumente und Karten aus dem 17. bis 19. Jahrhundert.
Das wirtschaftliche Herz der Hauptstadt schlägt im Stadtteil Muttrah, der sich östlich der Metropole anschließt. Sehenswert sind die Strandpromenade mit ihren alten Villen aus dem 18. Jahrhundert, der kleine Fischereihafen und einer der ältesten Märkte der arabischen Welt. Der Muttrah Souk diente schon vor 200 Jahren aufgrund seiner Nähe zum Wasser als viel frequentierter Umschlagplatz für Handelsware aus der ganzen Welt. Unter anderem aus Indien, China und orientalischen Ländern kamen die Händler mit schwer beladenen Schiffen in den Hafen von Maskat und boten ihre Ware an. Bis heute hat sich auf dem antiken Markt von Muttrah nicht viel geändert. Hier gibt es traditionelle Kleidung, Kunsthandwerk und antiken Schmuck, Beduinenteppiche sowie Werkstätten, in denen man sieht, wie der „Khanjar“ (der traditionelle Krummdolch der Omanis) hergestellt wird. Beim Schlendern durch die Gassen fallen auch die aufwendig verzierten, meist mit kräftigen Farben geschmückten Türen auf.
Kaffee heißt auf Arabisch „kahwa“ und in Oman bezeichnet der Begriff eine ganze Zeremonie der Gastfreundschaft, die omanischen Kaffee, Datteln, frische Früchte, Süßigkeiten und Backwaren umfasst. Das Getränk ist eine Mischung aus arabischem Kaffee, der mit Kardamom und manchmal Nelken verfeinert wird. Er ist süß und stark zugleich und wird in kleinen henkellosen Tassen gereicht. Die Omanis trinken „kahwa“ mehrmals am Tag, schicken frisch zubereitete Kaffeekannen an ihre Nachbarn und bieten ihn selbstverständlich ihren Gästen an. Die Kaffeezeremonie folgt einer eigenen Etikette. Als Zeichen, dass der Gast genug hat, schwenkt er beispielsweise die Tasse leicht zwischen Daumen und Fingern hin und her; tut er dies nicht, wird seine Tasse als Zeichen der Gastfreundschaft immer wieder aufgefüllt.
Die nationale Fluggesellschaft Oman Air bietet täglich ab Frankfurt, fünfmal wöchentlich ab München und viermal wöchentlich ab Zürich Direktflüge in die Hauptstadt Maskat an. www.omanair.com Viele weitere Airlines ergänzen das Flugangebot.
Text: Michael Möser