Wer viel unterwegs ist, will trotzdem über die aktuelle Geschäftslage informiert bleiben. Mobile Apps und Cloud-Dienste gewinnen deshalb auch bei Buchhaltung und Auftragsbearbeitung zunehmend an Bedeutung. Wir haben vier klassische Softwarepakete und drei Cloud-Lösungen unter die Lupe genommen.
Text: Björn Lorenz
Unterwegs und doch dabei. Mit modernen kaufmännischen Lösungen bleiben Firmenchefs, Außendienstler und Manager immer auf dem Laufenden – per Smartphone oder Tablet. Sie können so Abweichungen oder Risiken aus der Ferner erkennen und rechtzeitig reagieren. Doch längst nicht jede Software ist dazu auch in der Lage.
Als einzige Software im Testfeld wird Lexware financial office 2020 basis mit Lohnbuchhaltung ausgeliefert – und hat damit in puncto Ausstattung die Nase vorn. Auftragsbearbeitung und Finanzbuchhaltung komplettieren das Paket. Wenige Handgriffe genügen, um Buchungsdaten aus Lohnbuchhaltung und Auftragsbearbeitung in den Buchungsstapel der Finanzbuchhaltung zu übernehmen, dort zu prüfen und zu verarbeiten. Ein Pluspunkt ist die gelungene Anwenderunterstützung: Mit Funktionen wie Abo-Rechnungen, Kreditlimits oder Bestellvorschlägen bewegt sich die Software auf einem für eine Einstiegslösung erstaunlich hohem Niveau. Neu ist der Eigenverbrauchsrechner, mit dem sich unentgeltliche Wertabgaben, etwa für den kostenlosen Strom für E-Mobile auf dem Firmenparkplatz, berechnen lassen. Mit der mobilen App Lexware mobile können Geschäftsreisende unterwegs Geschäftszahlen, Kunden- oder Belegdaten abrufen oder neue Aufträge erfassen.
Die kaufmännische Software Sage 50 Cloud ist in den Bereichen Auftragsbearbeitung und Finanzbuchhaltung ähnlich gut ausgestattet, jedoch fehlt hier die Lohnbuchhaltung. Sie lässt sich monatlich oder jährlich buchen und wird laufend aktualisiert. Ergänzt wurden zuletzt einige Komfortfunktionen in der Auftragsbearbeitung. Hier kann man jetzt aus einem Angebot einzelne Positionen auswählen und in Auftragsbestätigung, Lieferschein oder Rechnung überführen. Wenn am Ende nicht alle Positionen bestellt werden, spart man sich damit aufwendige manuelle Eingriffe. Beim Dokumentenversand haben es Nutzer nun einfacher, den Schriftverkehr mit Templates zu organisieren. Wem der Standard nicht genügt, kann Funktionen wie die Anbindung an Microsoft Office 365 oder das gut ausgestattete Kassenmodul hinzubuchen. Über die mobile App kann man Geschäftsdaten abrufen und neue Aufträge erfassen. Dabei können Kunden vor Ort gleich unterschreiben.
Die Software WISO EÜR & Kasse kombiniert Auftragsbearbeitung und Buchhaltung, wobei lediglich die Einnahmen-/Überschuss-Rechnung unterstützt wird. Eine Mehrplatzversion gibt es nicht, doch lässt sich die Datenbank bequem – und auf eigenes Risiko – via Cloud-Speicher zwischen mehreren Rechnern synchronisieren. Neben der Windows- gibt es auch eine Mac-Version. In Sachen Schnittstellen kann die Software neben dem Datenaustausch mit dem Finanzamt auch mit einer Anbindung an die Steuersoftware WISO steuer:Sparbuch aufwarten. Zudem lassen sich Daten aus Homebanking-Lösungen importieren.
Im Vergleich zur Vorjahresversion hat Hersteller Buhl Data gleich an mehreren Schrauben gedreht, um WISO Mein Büro 365 zu verbessern. Am Auffälligsten ist die Option, parallel mit zwei Instanzen zu arbeiten. Ebenso nützlich: in Angeboten lassen sich Alternativposten einfügen, deren Kosten nicht auf die Gesamtsumme addiert werden. Weitere Ergänzungen gab es beim Online-Banking, das nun auch Terminüberweisungen beherrscht. WISO Mein Büro ist eine Mischung aus Office-Paket und kaufmännischer Software und für Nutzer interessant, die beide Bereiche eng miteinander verknüpfen wollen. Wer mehr will, kann das System um Zusatzmodule erweitern. In Sachen Buchhaltung beherrscht WISO Mein Büro 365 Plus lediglich die EÜR. Mit der mobilen App lassen sich vor allem Belege und Daten erfassen aber auch ausgewählte Berichte abrufen.