Das hat eine Langzeitstudie des Stockholmer Karolinska-Instituts zu Schlafgewohnheiten von knapp 44.000 Schweden ergeben. Demnach kann man am Wochenende Schlafdefizite nachholen, ohne gesundheitliche Schäden durch Schlafmangel davonzutragen. „Vorschlafen“ klappte jedoch nicht.
Schlafmangel macht auf die Dauer krank. Aber wer unter der Woche zu wenig Zeit zum Schlafen hat, der kann das kann am Wochenende nachholen. Das zeigt die kürzlich veröffentlichte Studie.
Dafür wertete ein Team um Torbjörn Åkerstedt vom Stockholmer Karolinska Institut die Lebenserwartungen von fast 44.000 Menschen aus, die im Jahr 1997 an einer landesweiten Umfrage teilgenommen hatten. Dort war auch nach den Schlafgewohnheiten gefragt worden. Die Forscher hatten so die seltene Möglichkeit, über insgesamt 13 Jahre und Zehntausende Probanden zu verfolgen, ob Kurz-, Normal- oder Langschläfer früher starben als der Durchschnitt.
Als Referenzwert für die normale Schlafdauer nahmen die schwedischen Forscher sieben Stunden. Für Menschen, die damals angegeben hatten, nur fünf Stunden oder weniger zu schlafen, ermittelten sie in den folgenden Jahren tatsächlich ein erhöhtes Sterberisiko.
Wer aber angegeben hatte, zwar unter der Woche kurz, am Wochenende aber deutlich länger zu schlafen, der lebte im Durchschnitt so lange wie die Normalschläfer. Daraus folgerten die Forscher, dass sich ein Schlafrückstand ohne erhebliche gesundheitliche Nachteile durch „Nachschlafen“ ausgleichen lässt.
Auch zu langes Schlafen ist offenbar nicht gesund. Die Forscher ermittelten nämlich auch bei den Probanden, die täglich mehr als neun Stunden schliefen, eine erhöhte Sterberate.
Auffällig: Beide Erkenntnisse gelten nur für Menschen bis 65 Jahre. Bei älteren Schläfern stellten die Wissenschaftler kaum noch Veränderungen beim Sterberisiko fest – egal, ob sie besonders kurz oder besonders lang oder an Werktagen kurz und an Wochenenden lang geschlafen hatten.
Die Deutsche Presseagentur (dpa) zitiert dazu den (nicht an der Studie beteiligten) Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums an der Berliner Charité, Ingo Fietze. Der glaubt, dass ein Schlafpensum unter sechs Stunden oder über neun Stunden auf Dauer die Lebenserwartung verkürzt und das Risiko für Diabetes und Krebs steigert. Hinzu komme die Wirkung auf die Psyche: „Der Schlaf kürzer als sechs Stunden geht schon nach einer Nacht aufs Gemüt.“
Wenn man optimal in den Tag starten wolle, dann sei eine Schlafdauer von etwa sieben Stunden genau richtig, sagt Fietze. Für kommende Belastungen vorschlafen sei aber nicht möglich.