VPN-Dienste schützen vor Datenraub in öffentlichen WLANs. Sie erlauben Ihnen, das Spiel Ihres Lieblingsfußballclubs auch im Ausland zu sehen. Und sie verstecken Ihre persönlichen Daten vor datenhungrigen Webseiten. Wir sagen, wie es funktioniert. Und unser VPN-Vergleich zeigt, welche Programme es gibt und welche am besten arbeiten.
So funktioniert es:
Firmen-Mitarbeiter kennen das Prinzip: Wenn sie sich vom Home-Office oder von unterwegs in den Firmenserver einwählen wollen, dann hat ihnen ihr Admin in der Regel ein VPN eingerichtet.
Die abkürzung VPN steht für Virtual Private Network. Es handelt sich um eine Software, die einen Datentunnel von Ihrem Gerät zum Tunnelende, also zB Ihrem Arbeitgeber oder Büro, aufbaut. Und alles was durch diesen Tunnel wandert, ist von außen nicht einsehbar.
Welche Programme gibt es?
VPN ist nicht nur etwas für Mitarbeiter von Großfirmen. So ein VPN kann auch jeder Privatmann nutzen. Denn außer den IT-Diensten großer Firmen für ihre Mitarbeiter bieten auch private VPN-Services ihre Dienste an. Die kann man ganz einfach für wenige Euro im Monat buchen. Und wenn man dann über so einen Dienst surft, dann ist man selbst für alle Außenstehenden verborgen – die sehen nur den VPN-Dienst, der eine App oder Webseite aufruft.
Wann sollten Sie VPN einsetzen?
Ohne VPN sollte man nicht in öffentlichen Netzen surfen: im Hotel-Internet, bei Starbucks, in der Bahn oder am Flughafen. Wer dort z.B. ein Passwort für seinen Bank-Account eingibt, der könnte die Zugangsdaten genauso gut frei sichtbar auf den Kaffeehaustisch legen. Surfen Sie dagegen über ein VPN, dann verschleiert das Ihre Identität und Ihren momentanen Standort.
Das ist bei sensiblen Firmendaten unumgänglich, aber auch anderswo hilfreich. Wer durch ein VPN im Internet surft, der schützt seine Privatsphäre, weil für externe Webseiten nur noch das übrlicherweise sehr gut geschützte andere Ende des VPN-Tunnels sichtbar ist. Wer da mit welchem Gerät zum wievielten Mal die Webseite aufruft, bleibt ihr und jedem anderen verborgen.
Alle großenVPN-Dienste erlauben dem Abonnenten, unter mehreren Serverstandorten zu wählen. Wer z.B. einen US-amerikanischen Standort wählt, der kann damit Webseiten und Apps nutzen, die in Deutschland nicht oder noch nicht verfügbar sind – etwa die neuesten Hits der Streamingportale.
Das ist auch praktisch, wenn man auf Reisen seine Lieblingsmusik oder ein Fußballspiel nicht genießen kann, weil das Abo nur in bestimmten Staaten gilt. Wer sich mit VPN verbindet, der gaukelt der anderen Seite vor, am Standort des VPN-Anbieters zu sitzen.
Welche Programme sind die besten?
Die Stiftung Warentest hat im Juni 2021 14 VPN-Dienste getestet. Technisch überzeugten dabei zwei: Nord-VPN (Abo: 5 Euro pro Monat) und Surfshark (ab 2 Euro im Monat). Beide Angebote funktionieren auch gut in autoritären Staaten, in denen gern Dienste wie Whatsapp, Google Maps oder Facebook gesperrt werden. Surfshark schwächelte im Test etwas beim Aufruf von geogeblockten Streaming-Plattformen.
Völlig kostenlos arbeiten VPN-Dienste, die bestimmte Browser wie z.B. von Opera oder Router wie die Fritzbox integriert sind. Allerdings ist dafür etwas technisches Know-how nötig, denn das muss man selber einrichten. Und der Opera-Browser sichert nur den eigenen Browser ab, nicht dagegen andere Programme wie Email-Apps. Zum Ausprobieren lohnt er sich aber besonders, weil es nichts kostet und man sich so an das Verwenden von VPN-Diensten herantasten kann, ohne gleich etwas zahlen zu müssen.
Was sind die Nachteile von VPN-Diensten?
Hauptproblem ist der Geschwindigkeitsverlust. Das wird vor allem beim Streamen lästig, wenn das Video ruckelt, aber auch bei hochauflösenden Spielen. Auch hier waren Nord-VPN und Shurfshark unter den besten Angeboten, während beim Konkurrenten Vypr besonders hohe Geschiwndigkeitsverluste gemessen wurde.
Probleme hatten die Tester der Stiftung Warentest auch beim Kleingedruckten. Denn VPN-Dienste erfahren ja viele sensible Daten von ihren Nutzern. Da ärgert es schon, dass selbst die Sieger weder ein vollständig deutschsprachige Datenschutzerklärung noch deutsche AGB anbieten können.
Und das ist durchaus relevant: Nord-VPN klingt zwar nach Norddeutschland, hat seinen Firmensitz aber in Panama. Und Surfshark sitzt auf den British Virgin Islands. Wettbewerber mit vertrauenserweckenderen Firmensitzen wie ZenMate (sitzt in Deutschland) und ProtonVPN (in der Schweiz) schnitten allerdings sowohl bei der Geschwindigkeit wie auch bei der Sicherheit deutlich schlechter ab.
Wann braucht man kein VPN?
Da ist es gut zu hören, dass es auch Situtionen gibt, in denen man auf VPN verzicheten kann. Das ist definitiv nicht im Flughafen-oder Hotel-WLAN der Fall. Wer im Mobilfunknetz mit seinen mobilen Daten surft, der muss normalerweise keinen Hacker befürchten. Denn dort kümmert sich in der Regel der Mbilfunk-Betreiber um die Sicherheit.
(hwr)