Mit Beginn des neuen Jahres schießen die Gebühren für die Dienste der Deutschen Flugsicherung (DFS) nach oben. Der Grund für die Erhöhung ist jedoch eine Spätfolge der Pandemie.
Ab nächsten Monat verteuern sich Start- und Landegebühren der DFS für Airlines im Vergleich zu 2024 um 40 Prozent, Überflüge immerhin noch um 27 Prozent. Laut Bundesverband der deutschen Airlines (BDF) werden demnächst beispielsweise an den Airports Köln/Bonn, Stuttgart oder Hannover 14 oder 15 Euro pro Passagier erhoben. Im laufenden Jahr sind es zehn Euro.
Die staatliche DFS rechtfertigt sich allerdings im Flugportal Airliners.de, dass sie damit lediglich verbindliche EU-Vorgaben umsetzt. Nach den Worten von DFS-Chef Arndt Schoenemann, verlange die EU in einem genau festgelegten Verfahren, die in der Corona-Zeit aufgelaufenen Mindereinnahmen in den Folgejahren wieder hereinzuholen. Pro Flugticket machten die Flugsicherungsgebühren maximal sechs Euro aus.
Durch Corona war eine Finanzierungslücke von 1,2 Milliarden Euro entstanden, die nun bis 2028 schrittweise abgebaut werden soll. Deshalb hatte die DFS bereits in den Vorjahren die Gebühren erhöht. Für Starts und Landungen berechnete sie 2024 bereits mehr als doppelt so hohe Gebühren wie im Jahr 2020. Und das, obwohl das Bundesverkehrsministerium die DFS-Gebühren nach einem unbekannten Schlüssel mehrmals „abgefedert“ hat.
Grundsätzlich hat die Pandemie gezeigt, dass die EU-weit geltende Berechnung der Gebühren von einer falschen Prämisse ausgeht. Schoenemann beschreibt es als „Schönwettersystem“, das nur aufgeht, wenn der Luftverkehr ständig wächst. Deswegen fordert der BDF eine Finanzierungsreform des Gebührensystems und einen staatlichen Sockelbetrag von 25 Prozent der DFS-Basiskosten.
„Es wird nicht weniger geflogen, weil die Gebühren so hoch sind“, sagt der DFS-Chef. „Vielmehr sind die Gebühren so hoch, weil so wenig geflogen wird und sich so die Kosten auf weniger Flüge verteilen.“
(thy)
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