Die Ausgaben für Geschäftsreisen in Europa werden 2024 rund 360,4 Milliarden Euro erreichen. Das sind zwar 10,4 Prozent mehr als 2023, aber immer noch weniger als vor der Corona-Pandemie. Das geht aus einer neuen regionalen Analyse des Business Travel Index (BTI) hervor, die bei der europäischen Geschäftsreisekonferenz der Global Business Travel Association (GBTA) und des Verbands Deutsches Reisemanagement (VDR) in Kopenhagen vorgestellt wurde.
Europa wird laut der Analyse in diesem Jahr schätzungsweise 26,4 Prozent der gesamten weltweiten Geschäftsreiseausgaben von 1,36 Billionen Euro ausmachen. Wirtschaftliche Faktoren und globale politische Unsicherheiten wirken sich weiterhin auf den Geschäftsreisesektor in Europa aus, wobei Westeuropa und die Schwellenländer Europas weiterhin auseinanderklaffen: Für dieses Jahr wird erwartet, dass die Schwellenländer (14,7 %) zum ersten Mal seit Beginn des Krieges in der Ukraine schneller wachsen als Westeuropa (9,8 %). In Westeuropa wird das Wachstum in diesem Jahr voraussichtlich gleichmäßiger ausfallen. Da sich das Geschäftsreisewachstum in diesem Jahr abschwächt, wird für Westeuropa ein Wachstum der Geschäftsreiseausgaben von 9,8 Prozent erwartet. In elf der 16 westeuropäischen Länder wird mit einem Ausgabenwachstum zwischen 7 und 13 Prozent gerechnet. Mehrere westeuropäische Länder, die sich anfangs langsamer erholten, haben nun ihr Ausgabenniveau vor der Pandemie übertroffen, darunter Spanien, Griechenland, die Niederlande, Österreich und die Schweiz.
Die größte Kategorie bei den Ausgaben für Geschäftsreisen sind nach wie vor Übernachtungen. Mit 128,9 Milliarden Euro ist sie in Europa auch größer als weltweit, gefolgt von Essen und Trinken mit 63,3 Milliarden Euro, Flugreisen mit 56,9 Milliarden Euro und Bodentransport mit 42,2 Milliarden Euro. Ein Drittel der europäischen Geschäftsreisenden (34 %) gab an, dass ihre letzte Geschäftsreise eine Flugreise beinhaltete. Das ist weniger als der Anteil weltweit (43 %) und in jeder anderen Region. Zusätzlich nehmen multimodale und nachhaltigere Transportmöglichkeiten in Europa weiter zu: Fast ein Drittel der europäischen Geschäftsreisenden (29 %) hat sich bei ihrer letzten Reise für die Bahn entschieden – deutlich mehr als der weltweite Durchschnitt von 19 Prozent.
Die diesjährige GBTA BTI™-Umfrage unter 1.112 Reisenden in ganz Europa zeigt, dass das Bewusstsein für Umweltbelange gestiegen ist. 22 Prozent der europäischen Geschäftsreisenden gaben an, dass die Begrenzung des Kohlendioxidausstoßes auf Geschäftsreisen für sie oberste Priorität hat und sie bereit sind, für einen geringeren Kohlendioxidausstoß auf Komfort zu verzichten. Das ist mehr als der weltweite Durchschnitt von 16 Prozent. Geschäftsreisende in Europa (42 %) geben auch häufiger als Geschäftsreisende in Nordamerika (36 %) und im asiatisch-pazifischen Raum (35 %) an, dass sie „immer“ oder „oft“ an den Kohlenstoffausstoß denken, wenn sie entscheiden, ob sie eine Geschäftsreise antreten. Allerdings denken europäische Geschäftsreisende nicht unbedingt häufiger als Reisende weltweit über Emissionen nach, wenn sie Entscheidungen treffen, wenn sie tatsächlich reisen ─ etwa bei der Wahl nachhaltigerer Optionen, wenn es um Flüge (40 % vs. 41 %), Unterkünfte (44 % vs. 46 %) oder Mahlzeiten (42 % vs. 46 %) geht.
Bis 2028 werden die Ausgaben in Europa der Analyse zufolge auf 476,6 Milliarden Euro steigen. Damit wachsen die Ausgaben in Europa schneller als in den meisten anderen Regionen der Welt, aber langsamer als im asiatisch-pazifischen Raum.
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