Zum zweiten Mal wird Donald J. Trump US-Präsident. Diesmal weiß die Welt, mit wem sie es zu tun bekommt. Auch Reisende in die USA könnten von der Politik des mächtigsten Mannes der Welt betroffen sein.
Als Donald J. Trump 2016 zum ersten Mal an die Macht kam, schrumpfte der internationale Tourismus in den Vereinigten Staaten um zwei Prozent. Trump-Slump nannte sich das Phänomen. Ob es dazu erneut kommt, weiß niemand. Die Sicherheitsfirma A3M, die sich auf die Beobachtung und Analyse weltweiter Gefahren spezialisiert hat, warnt USA-Reisende vor den potenziellen Folgen, die durch die extrem konservative Politik Trumps ausgelöst wird.
Vor allem in den nächsten zwei Jahren kann Trump, dank der hauchdünnen Mehrheit der Republikaner in beiden Kammern und sekundiert vom Obersten Gerichtshof, durchregieren. Denn allein drei Richter konnte der Präsident während seiner ersten Amtszeit ernennen. Danach finden wieder Kongresswahlen statt. Im Wahlprogramm „Agenda 47“ sowie dem „Project 2025“, wo der konservative Think-Tank Heritage Foundation ausführt, wie zum Beispiel die nationalen Institutionen zu schleifen sind, stehen nämlich auch Vorgaben, die sich auf internationale Gäste auswirken könnten.
Wie in Europa hat sich in den USA die Stimmung gegen alles Fremde gedreht. Rassismus verbreitet sich immer dreister. Wenn der künftige US-Präsident von „America first“ spricht, meint er damit nicht das Wohl und den Wohlstand aller US-Bürger. Dann denkt er zuerst daran, den Besitz und Einfluss von seinesgleichen zu erhalten. Das werden vor allem Deutsche mit bunter Herkunft und anderen Glaubens zu spüren bekommen. Trump schafft mit seiner aufrührerischen und brutalen Rhetorik gegenüber People of Colour eine vergiftete Stimmung. A3M schreibt, dass Trump dazu neigt, eine ausgrenzende, populistische Sprache zu verwenden, um die Vorstellung eines ständigen Kampfes „wir-gegen-sie“ aufrechtzuerhalten.
Evangelikale Christen gehören zu Trumps treuesten Wählern und für die gibt es nur zwei Geschlechter. Alles dazwischen ist böse. Ein Schwerpunkt des republikanischen Wahlprogramms richtet sich mit dem geplanten Abbau von LGBTQ+-Rechten gegen alle, die nicht den Normen religiöser Sekten entsprechen. Besonders Trans-Personen werden diskriminiert. Geplant ist das Verbot ihrer Teilnahme am Sport und Mittel für Schulen, die „Gender-Ideologie“ und sexuelle Inhalte an Kinder vermitteln, sollen gekürzt werden. Damit verhielte sich die US-Regierung ähnlich transphob wie Ungarn und Russland.
Doch nicht allein die Bundesregierung, sondern auch jeder einzelne Bundesstaat in den Vereinigten Staaten kann eigene Gesetze gegen Minderheiten erlassen. Als 2016 North Carolina mit der „Bathroom Bill“ Trans-Personen den Zugang zu öffentlichen Toiletten verbot, warnte Großbritannien LGBT+-Reisende, dass sie von solchen Gesetzen betroffen sein könnten. Reisende sollten das bei der Routenplanung also mitbedenken. North Carolinas Beispiel sind mittlerweile viele republikanisch regierte Staaten gefolgt. Zuletzt hat Ohio im November 2024 ein ähnliches Gesetz eingeführt.
Der vermutlich größte Trump-Faktor, den Unternehmen und Geschäftsreisende bemerken werden, sind weiterhin explodierende Reisekosten. Schon nach Covid schossen diese nach oben. Aber wenn der neue (alte) Präsident auch das wirtschaftlich umsetzt, was er während des Wahlkampfs versprochen hat, dann werden Dienstreisen nach Amerika richtig teuer. Seine ständige Drohung, hohe Einfuhrzölle einzuführen, vor allem für chinesische, kanadische und wahlweise auch deutsche Produkte, mag zwar zunächst Geld in die immer leeren Staatskassen spülen. Aber die Zölle hätten zugleich zur Folge, dass alles teurer würde, auch Transportmittel, Hotels und Gastronomie. Zudem ist eine weitere Aufwertung des US-Dollars möglich. Bereits kurz nach dem Wahlsieg Donald Trumps im letzten November fiel der Euro deutlich und verteuerte damit das Reisen.
(thy)
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