BCD Travel hat Geschäftsreisende zu Verhalten und Präferenzen bei Flugreisen befragt. Zu den ernüchternden Erkenntnissen gehört unter anderem, dass Klima- und Umweltschutz keine Priorität haben.
So geben nur vier Prozent der Befragten an, dass sie Nachhaltigkeit bei der Flugbuchung berücksichtigen. An der BCD-Travel-Umfrage hatten im August mehr als 1300 Geschäftsreisende in Europa, Nordamerika und der Asien-Pazifik-Region, die in den letzten zwölf Monaten geflogen waren, teilgenommen. Über die Hälfte (51 Prozent) gab an, dass der Preis bei Geschäftsflügen eine große Rolle spielt. Am meisten (71 Prozent) wird die Wahl des Flugs jedoch von Ankunfts- und Abflugzeit sowie der Flugdauer bestimmt. Die Reiserichtlinie des Arbeitgebers nennen 49 Prozent als Einflussfaktor.
Der geringe Einfluss, den Geschäftsreisende beim Reisen dem Klima- und Umweltschutz beimessen, steht in deutlichem Gegensatz zu einer früheren BCD-Umfrage, der zufolge fast ein Viertel der Travel Manager und Einkäufer der Nachhaltigkeit ihrer Reiserichtlinie oberste Priorität einräumt.
Bei den Bemühungen nachhaltig zu reisen, geben 66 Prozent Direktflüge als häufigste Maßnahme an. Etwa drei von zehn der Umfrage-Teilnehmer verbinden mehrere Ziele auf einer Reise, nutzen öffentliche Verkehrsmittel zum oder vom Flughafen sowie eigene Wasserflaschen. Hingegen wählen nur sehr wenige Reisende Flüge mit den geringstmöglichen CO2-Emissionen. Nur 16 Prozent versuchen seltener zu fliegen. Zwei Drittel geben zu, dass sie nie oder nur selten Umweltfaktoren berücksichtigen, wenn nachhaltige Entscheidungen mit höheren Kosten verbunden sind.
Komfort bleibt unterwegs für Dienstreisende ein entscheidendes Kriterium. Fast die Hälfte der befragten Geschäftsreisenden zahlt für die Sitzplatzauswahl und Gepäck, wenn es nicht im Preis enthalten ist. Priority Boarding, zusätzliche Beinfreiheit und eine beschleunigte Sicherheitskontrolle sind weitere Zusatzleistungen, für die sich Reisende entscheiden. Was Stornierungen und Umtausch angeht, entscheidet sich die Hälfte der Reisenden meist für komplett oder teilweise erstattungsfähige Tickets, um je nach Lage flexibel reagieren zu können. Vier von zehn der Befragten wählen trotz allem die günstigste verfügbare Option, unabhängig von Stornierungs- oder Umtauschbedingungen.
Dem BCD-Bericht zufolge fliegen die meisten Geschäftsreisenden, wenn die Reisedauer zwischen zwei und sechs Tagen beträgt. Nur drei Prozent setzen sich für eintägige Reisen ins Flugzeug. Auf Kurzstreckenflügen unter sechs Stunden fliegen 88 Prozent in der Economy Class, in der Premium Economy und Business Class sind es nur neun Prozent bzw. drei Prozent. Auf Langstrecken fliegen weniger als die Hälfte in der Economy Class, zwei von zehn in der Premium Economy, drei von zehn in der Business Class.
(thy)
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