Nach über zwei Jahren Pandemie wird wieder mehr gereist und die Nachhaltigkeitskonzepte vieler Firmen müssen sich beweisen. Dabei treten fünf Probleme deutlich zutage.
Verantwortliche Unternehmen kommen nicht mehr um das Thema Nachhaltigkeit herum. Das belegt auch eine aktuelle Studie von SAP Concur, der zufolge die Hälfte der Geschäftsreiseverantwortlichen (46 Prozent) in Deutschland in diesem Jahr ihren CO2-Ausstoß reduzieren wollen. Allerdings ist ein geringerer CO2-Fußabdruck nur möglich, wenn die größten Emissionstreiber im eigenen Unternehmen bekannt sind und alle Mitarbeiter mitziehen. Bei der Umsetzung von umweltbewussten Geschäftsreisen hapert es jedoch oft an folgenden Punkten:
Während der Pandemie wurden die Budgets gekürzt. Zumindest geben das 64 Prozent der Travel Manager an. 43 Prozent sagen daher, dass das Geld für nachhaltigere Geschäftsreiseprogramme fehlt. Und nicht nur das. Nicht selten gibt eine Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Anders ist der Umstand nicht zu erklären, dass die Befragten im Schnitt nur ein Sechstel (14 Prozent) ihres Budgets in nachhaltige Geschäftsreise-Konzepte investieren.
41 Prozent der Befragten sehen ein Problem in der Überzeugung ihrer Mitarbeiter: Immerhin ein Drittel der Belegschaft (35 Prozent) ist im Schnitt vom Konzept der nachhaltigen Geschäftsreise vollständig überzeugt. Viele müssen jedoch erst noch vom Sinn umweltbewusster Reisen überzeugt werden. Das ist ein wichtiger Teil der Arbeit für Reisemanager geworden, weil Dienstreisende einen erheblichen Einfluss auf Verkehrsmittel und Unterkunft haben.
39 Prozent der Travel Manager sagen, dass es an Lösungen fehlt, die den Einfluss der Geschäftsreise auf die Umwelt sichtbar machen, und sogar ein Fünftel betrachtet dies (21 Prozent) als größte Hürde, um Mitarbeiter zu überzeugen. Etwa die Hälfte (45 Prozent) gibt an, dass ihr Unternehmen bereits Travel- und Expense-Lösungen im Einsatz hat. Ebenso viele (46 Prozent) planen, eine solche IT-Lösung einzuführen. Den größten Wert eines Tools sieht ein Drittel der Befragten (31 Prozent) in einem umfassenden CSR-Dashboard. Von großem Nutzen ist für einige außerdem das Reporting (18 Prozent), das mit einer smarten T&E-Lösung möglich ist.
Vielerorts stehen die geltenden Reiserichtlinien der grünen Geschäftsreise noch im Weg (39 Prozent). Mangelnde Flexibilität und Anpassbarkeit der Richtlinien sind für ein Drittel der Travel Manager eine große Hürde auf dem Weg zur nachhaltigen Geschäftsreise – für 17 Prozent sogar die größte Hürde. So haben zwar ein Fünftel der Befragten (18 Prozent) vollständig nachhaltige Reiserichtlinien umgesetzt. Die meisten stecken jedoch noch im Prozess der Anpassung: So berücksichtigt etwa die Hälfte der Befragten (52 Prozent) teilweise Nachhaltigkeitsaspekte in den Reiserichtlinien – es gibt aber noch Verbesserungspotenzial. 28 Prozent sind noch in der Planungsphase.
Obwohl 99 Prozent der Unternehmen Trainings zu Nachhaltigkeitsthemen anbieten und diese zu großen Teilen als gut oder außergewöhnlich gut bewertet werden (63 Prozent), gibt fast jeder dritte Travel Manager (29 Prozent) fehlendes Wissen und fehlende Trainings als Nachhaltigkeits-Hindernis an.
Über die Studie: Die vorliegende SAP-Concur-Studie wurde gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut iResearch unter 700 Entscheidungsträgerinnen und -trägern für Geschäftsreisen aus UK, Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Nordics und Benelux durchgeführt. Die unabhängige Online-Erhebung fand im Februar und März 2022 statt.
(thy)
Gelebte Nachhaltigkeit: Living Hotels mit Green Globe zertifiziert
Global Business Travel: So werden Geschäftsreisen grüner
Airlines: Grüne Firmenprogramme liegen im Trend